Ich fahre mit dem Zug nach Zug, wo Hansi in den Zug steigt. Ich begebe mich mit ihm auf eine lange, quizduelllastige Reise nach Appenzell Innerrhoden. Wir besuchen dort die Theatervorstellung: „Warum bist Du Romeo? – Shakespeare in Sarajevo“, die mir extrem unter die Haut geht.

Der Zuschauer sieht zu Beginn „nur“ eine triste, lieblose Bühnenszene. Dann kommen die ersten Protagonisten auf die Bühne und ich stelle fest, dass sich das Bühnenbild während der ganzen Vorstellung höchstwahrscheinlich nicht ändern wird. Das Theater spielt in der Kriegszeit. Das Bühnenbild sieht auf den ersten Blick etwas verwahrlost aus. Dies führt dazu, dass ich mich schon nach kurzer Zeit wie mitten im Krieg fühle. Wie in einem Albtraum, aus dem ich so schnell wie möglich erwachen möchte. Plötzlich explodiert wieder eine fiktive Bombe, die so real klingt, als ob ich mich mitten im Bombenhagel aufhalten würde. Ich zucke zusammen, schaue mich um und stelle erleichtert fest, dass ich mich in Sicherheit befinde. Das Stück endet sehr tragisch, indem die Hauptperson von eben so einer Bombe getroffen wird und sein junges Leben nicht mehr zu Ende leben kann…

Ich bin froh, dass ich nie Krieg erleben musste und habe einmal mehr festgestellt, wie unendlich schön wir es hier in der kriegsfreien Schweiz haben. Ich wünschte mir noch viele weitere Personen könnten das auch erfahren. Leider kommt es doch noch anders. Der Schweizer Souverän hat heute meiner Meinung nach einen grossen Fehler gemacht. Aber Politik gehört nicht primär zu meinen Hauptthemen. Aus diesem Grund lasse ich meine Meinung einfach so zwischen den Zeilen stehen.

Am Schluss des Stücks geht alles schnell. Wir gehen schnell auf den Bahnhof, fahren im gleichen Tempo mit dem Zug zurück nach Zug ;-). Dort steigt mein Bruder aus und ich fahre noch weiter nach Luzern, wo ich fast eine Stunde in der Kälte auf meinen Anschlusszug warten muss. Das macht aber nichts… Ich denke an das Theater zurück und bin dankbar, dass ich „nur“ kalt habe!

eindrucksvolles Theater

Ein Kommentar zu „eindrucksvolles Theater

  • Montag, 2014-02-10 um  Uhr
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    Durch meine kroatische Schwiegermutter habe ich ihre Verwandschaft zum großen Teil kennen gelernt, u. a. auch in Sarajewo beheimatet, wo wir kurz vom Krieg noch mal zu Besuch waren. Des weiteren gibt und gab es noch Verwandtschaft in der Nähe von Vinkovcij und Shid, wobei ein Teil damals im Krieg zu uns geflüchtet ist. Das was die berichtet haben kann kein Theatestück reproduzieren, was aber nicht bedeutet das so Stück nicht wichtig ist um der “Nachwelt” das damalige Elend nahe zu bringen.
    Zu dem sind Familien auseinander gerissen worden, bis hin nach Israel.

    LG,
    Kurt Euler

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