Ich darf das Wochenende im Vorarlberggebiet verbringen. Wir (mein Ghettobröh Hansi, Maa und Paa) fahren am Freitag Nachmittag los in Richtung Austria.

Ohne grössere Probleme, abgesehen vielleicht von unserem Navi, denn es zeigt erst 20 Meter NACH der Kreuzung an, dass wir abbiegen gemusst hätten. Tönt wiedermal komisch, iss aber einmal mehr so! Nun gut. Hätten wir nur auf Papa’s Instinkt gehört. Er sagt noch: “Doo müemer doch rächts abbiege!?!”. Darauf ich natürlich: “Näääi… S’Navi seid doch eidüütig, dasst no wiiter muesch faahre! Mach doch ändlech mohl, was der s’Navi seid!!”. Papa hört (ausnahmsweise) mal auf mich und das Navi und dann folgt die Katastrophe! Kaum an der ominöse Abbiegung vorbeigefahren, beginnt das Navi erneut mit einer langwierigen neuen Routenberechnung. Paa teilt mir stinkwütend mit: “Wusste ich es doch. Wir hätten bei der Abbiegung rechts abbiegen sollen!!!” Die sechs kommenden Worte sind zensuriert: “Zensur Zensur!!!!! Zensur, zensur zensur!!! ZENSUR!!!!” Nun gut, was die Wörter bedeuten könnt ihr euch denken! Jedenfalls fahren wir einige Meter weiter und das Navi berechnet endlich den neuen Kurs… Ist also gar nicht weiter schlimm. “Tschiiills, Paa, der Läbe good wiiter! :laugh:” So ist es auch. Alle unsere Leben gehen weiter und wir kommen vielleicht 2 Minuten später an als geplant.

Am Zielort angekommen, werden wir von unserer Gastfamilie, die uns eingeladen hat, herzlich begrüsst und sie zeigen uns ihr Feriendomizil. Wir dürfen sozusagen zum Ein- oder Warmtrinken einen ersten Begrüssungsumtrunk geniessen.

Anschliessend werden uns unsere Zimmer zugeteilt und ich fühle mich richtig wohl. Der Gastgeber mit seinem austrianischen Dialekt (ich liebe sie die Österreicher) und seinem kompetenten Fachwissen… Er hat zu fast jeder Frage eine witzige und dazu noch absolut korrekte Antwort auf Lager. Das wird ein super Aufenthalt! Ich freue mich bereits von der ersten Sekunde an. Die Diskrepanz zwischen Papa und Sohn ist bereits wieder Schnee von gestern.

Nach dem Zimmerbezug werden wir mit einem feinen Nachtessen verwöhnt. Es gibt Raclette und Filethäppchen zum Braten. So voll à là Walisian. Maa fühlt sich bereits pudelwohl. A propos Pudel. Nein, niemand hat einen Hund. Vielmehr haben sie ein Tschakuzee oder so. So ein Wärmebad. Das ist sowas von protal!! Zuerst schaue ich mir das Bad an und frage mich, was das alles für Turbinen sind. Klar ein Sprudelbad! Jetzt isch der Groschn gfalln! Ich bin nicht gerade begeistert. Der Jubel bleibt irgendwie fern. Ich maule also ein wenig rum von wegen kalt und so und frieren nach dem Tschakuzee, vor allem, da auf der Wiese noch ein wenig Schnee liegt. Dann schafft es die Tochter des Hauses jedoch relativ rasch mich mit ihrer verzaubernden Stimme ins Tschakuzee zu bringen.

PARADIESISCH! HIER KOMME ICH NIE MEHR RAUS! So protal dieses Tschakuzee. Ich bleibe eine halbe gefühlte Ewigkeit in dem Bad.

Nach dem Essen gehen wir bei Zeiten schlafen, damit wir den folgenden Tag wieder gestärkt in Angriff nehmen können. Gesagt getan. Doch halt, was ist das?!? Mein Ghettobröh gibt mir Bröhfist… Soll heissen, er schläft im gleichen Zimmer wie ich. Ich denke mir: ‘Cool, das wird wie in alten Zeiten…’ Doch zu schnell gedacht… Es wird hart! Mein Ghettobröh sägt einen halben Urwald nieder und wenn ich nur ein klitzekleines Geräusch von mir gebe, fliegt eine Ghettofist von meinem Ghettobröh in meine Richtung.
Kurz gesagt: Entweder ich kann nicht schlafen, weil ich während dem Schlaf geschlagen werde, oder ich kann nicht schlafen, weil der der mich schlägt das macht, worum er mir Ghettofists austeilt. Komplex! So kann man diesen Devilcircle bis in die Unendlichkeit ausdehnen. À propos Unendlichkeit… Habt ihr gewusst, dass ich an einer neuen unendlichen Zentrumstheorie…
NEIN! MAC, NEINNEIN! NICHT SCHON WIEDER DIESES THEMA!!!

Nach einer wie gesagt beinahe schlaflosen Nacht stehe ich am nächsten Tag frisch gelaunt auf und wir begeben uns auf die Skipiste zum Ski fahren. Ist für MME halt ein wenig langweilig… Alle fahren Ski und der MME muss sich anderweitig beschäftigen.
Ich geniesse die Aussicht auf die wunderbare, verschneite Berglandschaft in Österreich:

Berglandschaft
Während die Schifahrer in Zürs Tageskarten lösen und sich dann auf die Piste begeben, fahre ich mit dem blauen Ortsbus ein Dorf weiter nach Lech.
Ich mache eine erste Beizentour und geniesse einen Kaffee der besser sein könnte. Eine elende Brühe wird mir vorgesetzt. Ok… Ich verstehe, dass das Pepp unerreichbar ist.  Nein… Diese Brühe überhaupt Kaffee zu nennen ist schon der Gipfel… Was solls? Da musst Du durch MME. Da musst Du wirklich durch.
Mir fällt gerade auf, dass ich sogar in meinem Tagebuch Selbstgespräche führe… Ich vermute, das nimmt kein gutes Ende mit mir…
Nun gut wenden wir uns wieder den relevanten Themen meines Trips zu.
Nach dieser Kaffeepause besteige ich in Lech eine der vielen Bahnen. Eine Luftseilbahn bringt mich einige Höhenmeter hinauf nach Oberlech. Dort haben meine skifahrenden Begleiter im Hotel Montana bereits einen Tisch für das Mittagessen reserviert. Da es noch nicht Mittagszeit ist, chille ich auf einem Liegestuhl ein bisschen rum und geniesse die wärmende Sonne.
Pünktlich auf die Mittagszeit erscheinen die Skifahrer, die schon den ganzen Morgen angefressen den Berg runterdüsen. Nach kurzer Mittagspause können es die Sportlichen nicht lassen und schnallen sich die Skis wieder an und überlassen mich erneut meinem Schicksal.

Damit ich den Weg zurück finde, nutze ich eine Wegbeschreibung die mir gütigerweise von der Tochter unserer Gastgeberfamilie zur Verfügung gestellt wird. Dieser folgend, gehe ich einen Schneeweg entlang. Nach etwa 15 Minuten Marschzeit bin ich zuunterst am Zettel mit der Wegbeschreibung angelangt. Ich drehe den Zettel um und NEIIIIINNN!!!
Folge NIE einer relativen Wegbeschreibung! Sie besteht aus Angaben wie, “jetzt rechts abbiegen und dann wieder scharf links”. Heisst: Ich bin an einem komplett falschen Ort gelandet! Endlich macht es sich bezahlt, dass ich das teure Upgrade meines Abos gelöst habe. Ich rufe unsere Gastfamilie an und schildere meine Situation. Sie teilen mir den korrekten Weg mit und ich nehme diesen in Angriff. Nach dieser Odysee gelange ich irgendwie, irgendwo, irgendwann wieder zurück nach Zürs und von dort weiter nach Nüziders. Die Jugend geht zuerst ins Tschakuzzi. So wie es sich gehört.
Nachdem die Jungen aussehen, als ob jeder von ihnen bereits über hundert Jahre alt ist, wegen der Schrumpelhaut und so, darf dann doch noch die gereiftere, weisere (mir fällt kein weiteres Adjektiv für ‘ALT’ ein) Garde dem amerikanisch/itaienischen Vergnügen hingeben.
Zum Nachtessen gehen wir in ein rustikales, gemütliches, einheimisches, Restaurant und geniessen ein weiteres Mal super oastreichsche Spezialitäten.

Der Sonntag beginnt mit einem Gottesdienst in der Kirche von Nüziders. Der dortige Pfarrer wird “Turbo-Charlie” genannt. Er bringt es fertig, die Messe in 35 Minuten durchzuziehen. 35 Minuten für einen Gottesdienst inklusive einer Predigt, welche am Faschingstag aus Reimen besteht. Das ist absoluter Rekord.
Anschliessend begnügt sich der MME und sein Bruder Hannes inkl. junge Dame des Hauses mit Faulenzen, Gamen und TV-Gucken. Es sind ein weiteres Mal die Alten, welche noch vor Energie strotzen und noch auf eine kurze Wanderung gehen.

Am späteren Nachmittag verabschieden wir uns von der sehr netten Gastgeberfamilie und treten den langen Heimweg zurück in die Schweiz an…

Trip ins Vorarlberggebirge am 05. – 07. Februar 2016

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