Die Reise in die Probewoche nach Italien gestaltet sich als relativ unspektakulär. Wir reisen mit dem Car zeitig am Morgen los Richtung Italien. Aus diesem Grund können wir ohne Stau durch den Gotthardtunnel durchfahren.

Um die Mittagszeit kommen wir in Pietra Ligure in unserer Standardunterkunft im Hotel Casa Balneare Valdese an. Standardunterkunft, weil wir vor fünf Jahren genau im gleichen Hotel übernachtet haben. Paa und ich erhalten sogar wieder dasselbe Zimmer, weil es so gemütlich war letztes Mal…

Nach dem Bezug unseres Zimmers gehen wir unsere Stimmen für die Singchallenge der kommenden Woche einstimmen (Stimmen einstimmen? Das tönt mir schwer nach einem doppelten… NEIN! NICHT! SCHON! WIEDER!! Tschiiiils eifach! Dech hed gar niemer gfrooget, blöde Compi).

Wir geniessen eine phantastische Zeit, wie aus dem Bilderbuch. Das Meer hat gerade noch eine angenehme Badetemperatur:

MMMM
MMMM

@SeSe: Ich will nichts hören, denn das ist sowieso die falsche Seite!! Und der Wanst und der Busen sind wegen dem hohlen Kreuz und der Kälte und nicht, weil ich zu viel gegessen haben könnte und gefettet habe oder so!

Wenn ich mal nicht gesungen oder im Meerwasser meine Körperteile in einem etwas speziellen Blickwinkel präsentiert habe, schauen wir uns auch kulturelle und natürliche Sehenswürdikeiten an.

Die Tropfsteinhöhle Grotto di Toirano ist ein wunderschöner Ort, wo man die Zeit vergessen kann und viele imposante Gebilde sehen kann. Wir besichtigen diese Grotte mit einer Person aus der Gegend, sozusagen unser temporärer Führer. Ich parliere immer wieder irgendwas Italienisches und der Guide schaut mich teils mit verwundertem Blick an. Ich bin dann wieder für 10 Minuten!! still, weil ich voll Verwunderung die Skulputuren in den Stalak(önnen Fallen)titen und Stalagm(üssen wachsen)iten betrachten muss und keine Zeit zum Reden habe…

Tropfsteinhöhle
Tropfsteinhöhle

Nebst Freizeitaktivitäten singen wir dann doch auch noch ein wenig. Wir studieren die “Three Carols” von Carl Rütti ein. Ein wunderschönes, melodiöses Werk, welches im Chor wegen der Englischen Aussprache nicht wenig zu diskutieren gibt. Wie spricht man “I wonder as I wander” genau aus?

“I wanda as I wanda” oder “I wunde äs I wander” oder “I wonda as I wondar”.

Ein Thema für alle Mathematiker unter uns: Wie gross ist die permutierte Menge (Menge A: ohne Repetition und Menge B: mit Repetition) der Variationen der Aussprache der Worte “wander”, “wonder” und dem Mädchen- und Hundenamen “Wanda”?

Jedenfalls wird das Publikum trotz oder gerade wegen “Wanda” beide Werke geniessen können. Die Zuhörer verstehen wahrscheinlich sowieso grösstenteils nichts. Einerseits vor erstaunen über die exorbitante Leistung des Chors und andererseits weil wir doch noch bei dem einen oder anderen Wort differenzierter Meinung sind, was die Aussprache anbelangt…

Wir werden sehen.

Die Aussprache wird bei John Ruther’s “Magnificat” weniger problematisch sein, da sehr viel Text Kirchenlateinisch ist. Die Paar englischen Lieder werden gar nicht auffallen…

Jedenfalls haben wir, wie unser Chorleiter gerne sagt: “Die Werke mal zu Faden geschlagen”.

An den Abenden spielen wir oft Arschlöchle. Halt wie heisst das schon wieder? Stimmt: Shithead! (Tönt fast gleich vulgär…) und geniessen einfach die schöne Zeit im warmen, bella Italia.

Wir haben noch die Gelegenheit, uns an einem Vormittag vom Gesang zu dispensieren (gilt natürlich für den ganzen Chor). Wir besichtigen das nahegelegene Städtchen Noli.

Ein wahres Kleinod und Ydill (das treibt unseren lieben Reiseführer wieder auf die Palme). DAS IST KEIN GRIECHISCHES WORT!!! Idylle heisst es! Das kommt vom Lateinischen “idyllium”… Sigs wis well:

Fescher MME
Fescher MME

Nach weiteren gesanglichen Meisterleistungen und eindrücklichen Erlebnissen natürlicher Art machen wir uns langsam aber sicher wieder auf in die kühle Schweiz.

Auf der Heimreise könnte man fast meinen wir seien auf einem Mathematikkongress gewesen und nicht auf einer Gesangsreise. Einerseits gehts um die Fibonaccifolge im mathematischen, denn kaum höre ich Fibonacci machts mit meinem Mund (das kennt vermutlich SeSe relativ gut) eins, eins, zwei, drei, fünf, acht, dreizehn, einundzwanzig, usw. und andererseits eskaliert es beinahe, ob der Frage der korrekten italogermanistischen Aussprache. Genau wie bei “Wanda as I wanda”. Dort war es einfach anglogermanistisch. Zurück zur Sache: Heisst es nun “Fibonaggi” oder “Fibonatschi”. Dem Italogermanischen ist wohl unser Reisefü…. Halt! Das darf ich nicht mehr sagen, geschweige denn schreiben. Das hört unser F… gar nicht gern. Das kommt gar nicht gut an. Ich weiss nicht was ihr alle habt. Lasst unseren Führer (jetzt ist halt das “Sermo Delikti” doch noch gefallen…) seine Reise wie geplant durchFÜHREN…

Auf dem Gotthardpass legen wir nochmals einen Zwischenhalt ein. Ich betrete das Restaurant und mache direkt wieder rechtsumkehrt. Viel zu viele Leute stehen dort an. Ich begebe mich mit weiteren Chormitgliedern in die Passkapelle und wir singen nochmals ein paar Evergreens. Beim Kumbaya my Lord komme ich noch einigermassen mit. Dann folgt ein weiterer Song, dem ich bereits nicht mehr mächtig bin: Swing low sweet chariot und als die Leute dann noch irgendein Lied auf Deutsch angestimmt haben, ists um mich geschehen… Ich warte sehnlichst auf die Weiterfahrt…

Zum Schluss noch einige Eindrücke in Bildern:

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Kirchenchorreise 2017

2 Kommentare zu „Kirchenchorreise 2017

  • Donnerstag, 2017-10-19 um  Uhr
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    Superbericht, unterhaltsam, die wesentlichen Punkte optimal in Kürze und Würze präsentiert. Nicht zu vergessen, dass wir in den sechs Tagen immerhin 21 Stunden intensiv geprobt haben, das sind doch etwa 14.6% oder 20.2% wenn man pro Nacht acht Stunden Schlaf abzieht. Zieht man noch 3 1/2 Stunden täglich für Morgen-, Mittag- und Nachtessen ab, so resultiert doch ein beachtlicher Probeanteil von 25.3%. Darin eingeschlossen ist noch nicht die Zeit für Aperos und Kaffe oder für shithead spielen.

    Antworten
    • Freitag, 2017-10-20 um  Uhr
      Permalink

      Lieber Paa

      Vielen Dank für Deinen witzigen Kommentar. Wie ich sehe, willst Du mir die Show klauen, was meinen Hang zur Mathematik, immer diese Mathematik, anbelangt. Ich hab die Prozentwerte nicht überprüft, da ich Dir als emeritierter Bouschischinöör diesbezüglich doch vertrauen können sollte…
      Oder hast Du bereits zu viel Pension (Wein und andere Halluzinoide) genossen und weisst nicht mehr, was Du da rechnest?
      Bitte sende noch eine Herleitung, wie Du auf diese Werte gekommen bist. Mach auch noch 33 verschiedene Beispiele, die Deine These untermauern.
      En Scheeeeene
      Mac

      Antworten

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