Nach der Arbeit am Vormittag begebe ich mich an eine interessante Befragung über Menschen bei welchen eine Diagnose: “Epilepsie” gestellt wurde. Die Einschlusskriterien lassen extrem wenig Toleranz zu. Gesucht sind Leute die seit über 5 Jahre anfallsfrei sind, sich über 180 Minuten einigermassen konzentrieren können, nur eine ganz bestimmte Art Epilepsie aufgewiesen haben und nicht älter als 40 Jahre alt sind. Das trifft wohl auf sehr wenige Leute zu, denn ich sei der erste Proband mit einer früheren Diagnose: “Epilepsie”…

Ich reise also vor dem Cheggle zuerst nach Zürich an diese Befragung. Ich wundere mich wie sich der Bereich der neurologischen Forschung  seit “meiner” Zeit verändert hat. Die Neuropsychologie ist ein sehr weites Themengebiet mit vielen Facetten und Betrachtungsmöglichkeiten. Aus diesem Grund kommt mir die Methodik, die angewendet wird, höchstwahrscheinlich ein bisschen fremd vor. Ich werde nämlich aufgefordert, Gesichter, welche ganz kurz eingeblendet werden zu kategorisieren. Und zwar in: “fröhlich, wütend, überrascht und gelangweilt”. Jeder Durchlauf wird protokolliert und aufgezeichnet. Oder dann sehe ich mir einen Film an, auf welchem sich vier Personen treffen und gemeinsam etwas Essen. Der Film wird dann immer wieder unterbrochen und mir wird die Aufgabe gestellt, zu entscheiden, was die Personen für Reaktionen zeigen.
Es war super spannend zu erfahren, wie sich die Therapieformen verändert haben und auf welche Kriterien der Fokus neu gelegt wird.

Im Anschluss fahre ich wieder zurück nach Luzern und will gerade in die S9 nach Eschenbach einsteigen, als mir mein allerliebster Mitarbeiter Tani ein Watzzzääääppppppp schickt: “Wo besch? Mach! MACH! MACH!“.
ZAPRISTI! Ich gehe heute ja noch Kegeln. Dasch BOULING, dasch ned Cheggle… DASCH BOULING!!!

Alles tschillig! Ich drehe also wieder ab und laufe los Richtung Bowlinghalle in der Allmend. Ich schreibe SeTani, dass ich auf dem Weg sei und dass ich zwischen Bahnhof und Langensandbrücke sei. Ich bin bald bei Dir TaniSeSe!
Dann schreibt mir SeSe: “Du besch aber ne z’Fuess onderwägs!?! ODR?!?”
Ich: “Jooo, mou… Esch doch gad es guets Iitoorne.”
Sese: “Bes moorn am Morge demfau! Doo hesch mega lang, Spenner!!”
Ich: “Wie muessi denne dete ähne choo?”
Sese: “Zrogg of Lozäärn a Bahnhof ond de d’S5 rechtig Giswil nääh.”

Ich tue, wie mir Pätschrt befiehlt und nehme den Zug in die Allmend. Ich begebe mich gschwind, wie der Blitz in die Bowlingarena. Dort komme ich hechelnd an und hab? Ja was hab ich wohl? Zuerst Apnoe. Zwei, drei Mal tief durchatmen und dann meldet sich ein weiterer Hirnbereich: DURST! Pätschert hält mir ein quellfrisches Pilatusburger hin. Dankend nehme ich es an und stürze es runter. Jetzt geht es wieder einigermassen…
Nachdem ich wieder bei Atem bin, wende ich mich den gemütlicheren sportlichen Tätigkeiten zu. Dem Bowling…

Ich brilliere beim Bowlen! Ich schaffe sogar einen STRIKE!! Nach einigen weiteren MACH’s von Se eskaliert es komplett… Ich brülle wie bekloppt rum und freue mich meines Lebens. Der Rest mit einigen Ausnahmen, saufen (doch… zu sowas kann man nur noch saufen sagen  😉  obergärigen Gerstensaft was das Zeug hält. Bei mir zeichnet sich langsam aber sicher ein Milchserumbrand ab, da ich ein Rivella nach dem anderen trinke. Es ist 23:45 Uhr und ich MUSS um 23:57 auf dem Zug in der Allmend sein. “PÄTSCHRT!! ECH MOSS OF E ZOOG!” Wie immer teilt mir Se mit: “Schön för Deech! Min Zoog fahrt ersch spööter…”

Ein weiteres Highlight an diesem Bowlinganlass ist auch das Wiedersehen mit meinem coolen Buddy Tiago. Die Zeit ohne ihn war schwierig! Ich freue mich riesig, dass er in Zukunft wieder nur ein Stockwerk unterhalb von mir aufzufinden ist. Tiago ist wahrlich ein protaler Type.

Se jedenfalls macht nicht mal so ein Theater, als es darum geht, mich an den Bahnhof zu geleiten… Hat Se doch noch irgendwo eine sozialhumanistische Ader entdeckt? Jedenfalls treffen wir auf dem Bahnhof auf einen Rollstuhlfahrer, welcher an der Swiss-Handicap teilgenommen hat.
Dani sagt zu mir: “Etz muesch mou luege deete. En wiitere Du”. Ich verstehe nicht. Wahrscheinlich zu müd… ACH SOOO… So ne potzt de Dani. Dani schafft es einmal mehr wieder uns alle zu unterhalten und unsere Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten. Das schätze (ich nutze bewusst nicht das Wort LIEBE, weil es dann wieder eskaliert) ich so an Dani Se Se. Er lockert beinahe jede Situation mit seinen Sprüchen auf. Er kann immer ganz gut abschätzen, wie weit er gehen kann…

Jedenfalls redet der Type im Rolli ein bisschen langsam. Er weiss genau, was er sagen will, bringt es einfach nicht gerade im IC-(E)-Express-Modus an den Mann. Tani, der Geduldsbolzen schlechthin, ergänzt sobald er weiss, was der Rollifahrer sagen will, dessen Sätze, als ob Tani noch sehr viel zu tun hätte und keine Zeit zu warten, bis der Rollifahrer ausgeredet hat… Wir haben ein riesen Gaudi, denn der Rollifahrer nimmt es auf die leichte Schulter und blödelt mit. Der Dani hat halt immer ein riiesen Glück. Er ist sich bereits vieles gewöhnt, denn er trifft immer auf die heftigsten Fälle… Er konnte ja mit mir üben 😉

Tani verabschiedet sich von uns und tritt seine Heimreise an. Der Rollifahrer und ich begeben uns auf die letzte, ordentliche Möglichkeit mit dem ÖV nach Hause zu gelangen. In Eschenbach verabschiede auch ich mich von dem Rollifahrer und wandere glücklich und zufrieden nach Hause.

Chlauscheggle

2 Kommentare zu „Chlauscheggle

  • Sonntag, 2017-12-03 um  Uhr
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    Das war wahrlich ein anstrengender Tag, zuerst Hirnwäsche vom Neurologen, dann Hirnwäsche von SeSeTani, wieder eine zerstörte Kegelbahn (oder Bowlingbahn) mehr, und dann noch das Intermezzo mit dem Swiss Handicap Rolliffahrer. Zum Glück passierte dies alles an einem Freitag, zwar nicht der dreizehnte, aber ausschlafen am Samstag konntest Du dennoch.

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    • Montag, 2017-12-04 um  Uhr
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      Ciao Paa
      In der Tat! Anstrengend ist nur das Omen! Die Hirnwäsche des kompetenten Neurologen, die total zerstörte Bowlingbahn und das Rolliintermezzo waren Lappalien, im Vergleich zu Se’s Hirnwäsche!
      Tani der Held, weiss natürlich nichts klügeres zu sagen, als: “Du bist eine Memme, MME! Also sozusagen MMEMME! Der Rollifahrer hat recht, als er Dich memmig bezeichnet hat! Du traust Dich nicht mal dem Rollifahrer die Hand zu drücken…”
      Zum Glück habe ich mich dagegen entschieden; MMEMME hin oder Memme her… Der Rollifahrer drückt auch zu wie ein Muni! Dä esch ne potzt! Dani hält ihm Stand und der Rollifahrer freut sich wie ein kleines Kind über uns.
      Nun gut, der Dani ist halt doch einer der coolsten Buddies die ich habe.
      Vielen Dank Se und bis bald
      :-*

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