Nach sehr langer Funkstille folgt hier ein umfangreicherer Beitrag meiner Ferien im Juni und Juli 2014 in Italien. Viel Spass beim Lesen:

Steffan hat sich dazu entschlossen zu heiraten. Er ist gleich alt wie ich und hat in Eschenbach schräg gegenüber von mir gewohnt. Wir haben einen grossen Teil unserer Jugend miteinander verbracht. In der Schule, in den Ferien, ich bei ihm zuhause, er bei mir. Steffan heiratet aber nicht hier in der Schweiz, sondern im schönen Italien, genauer in Florenz in der Toskana. Steffan hat Paa, Maa und mich an die Hochzeit eingeladen und zwar schon im November letzten Jahres. So hatten wir genügend Zeit alles richtig zu organisieren und unsere Zeitpläne zu koordinieren.

Wir fahren am Mittwoch, 2014-06-26 morgens um 04.00 Uhr mit voll bepacktem Auto, unter anderem Ausgangsschalen, schönen Schuhen, Hemden und wir Männer Krawatten für die Hochzeit, sowie Kleidern für eine Woche zusätzlicher Ferien Richtung Italien ab. In Erstfeld sage ich zu Paa: “Darf ich bis Chiasso fahren?” Kurze, klare Frage; kurze, klare Antwort: „Ja“ mit anschliessender Umsetzung. Wir füllen vor der Grenze noch den Benzintank auf, denn der Sprit ist in Italien mafiös teuer. Für die restliche Fahrzeit übergebe ich das Steuer zurück an Paa und um Punkt 11.00 Uhr treffen wir im Hotel Mulino di Firenze in Florenz ein. Das Hotel ist ein ruhiges, sehr schön gelegenes Gebäude und liegt direkt am Arno. Es befindet sich ein wenig ausserhalb des Stadtzentrums. Wir bringen sämtliches Gepäck in mein Zimmer (weil das Zimmer für Maa und Paa noch nicht hergerichtet ist) und machen uns bereit für einen ersten Ausflug am Nachmittag.

Hotel Mulino di Firenze
Hotel Mulino di Firenze, am Fluss Arno gelegen

Wir marschieren zu Fuss in die Stadt. Paa unterschätzt allerdings die Distanz vollkommen und wir „wandern“ mehr als eine Stunde entlang einer stark befahrenen Strasse, bis wir an unserem ersten Teilziel, der Piazza Michelangelo eintreffen. Tja, auch Kartenlesen muss gelernt sein. Ok um Karten richtig zu lesen ist auch ein verlässliches, richtig interpretierbares Kartenmaterial von Vorteil! Dies war in unserem Fall überhaupt nicht der Fall. Paa schlägt sich im Fall des Falles auch mit diesem Fall gekonnt herum und sagt sich: „In diesem Fall sieht der Fall sehr komplex aus…“ 😉

Die Piazza Michelangelo ist ein schöner Aussichtspunkt von dem man einen weitläufigen Blick auf die Altstadt von Florenz hat. Wir besuchen dort auch die erste Kirche. Im Verlauf unserer Ferien sollten, gemäss Plan, noch viele weitere folgen. Anschliessend sind wir in die Stadt runter gelaufen, entlang des Palazzo Pitti zum Giardino die Boboli. Das ist ein wunderschöner Garten in dem man sich gut erholen kann und eine perfekte Aussicht auf die ganze Stadt hat.

Florenz - Piazza San Michelangelo
Florenz – Piazza San Michelangelo
Campanile di Giotto
Campanile di Giotto

Am Donnerstag, 2014-06-26 fahren wir am Morgen mit dem Shuttle Bus des Hotels zum Dom und erklimmen dort zuerst den Campanile di Giotto. Diesen etwa 80 Meter hohen schlanken Turm hochzusteigen lohnt sich sehr. Die Aussicht auf der Turmspitze ist sensationell. Es ist teilweise sehr eng und es herrscht Gegenverkehr. Die einen Leute wollen hinauf und die anderen runter. Von der Turmspitze hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Neu-, die Altstadt und ganz Florenz.

Nachdem wir wieder heil unten ankommen, besichtigen wir den prächtigen Dom inklusive Dommuseum. Nach Verlassen des Domes regnet es und wir begeben uns in ein Restaurant. Das Lokal ist gelinde gesagt ziemlich schäbig. Trotz der dürftigen Nahrungsaufnahme widmen wir uns nach dem Regen dem nahe dem Dom gelegenen Palazzo Medici. Anschliessend wollen wir noch das Kloster San Marco anschauen, welches jedoch bereits geschlossen war. Auf der Piazza San Marco fährt der Bus, der in die Nähe von unserem Hotel fährt, ab. Von der Endstation aus müssen wir noch etwa 15 Minuten zu Fuss zum Hotel gehen.

Wir bereiten uns für den ersten Teil der Hochzeitsfeierlichkeiten vor. Das sogenannte Rehearsal Dinner, welches im Hotel Villa Olmi Resort stattfindet. Wir treffen dort auf unsere Nachbarsfamilie inkl. Anhang. Wir nehmen ein super leckeres Buffetdinner ein. Etwa um 23.00 Uhr kehren wir wieder zurück in unser Hotel.

Freitag, 2014-06-27 ist Steffans grosser Tag. Heute finden die Hochzeitsfeierlichkeiten statt. Wir haben am Vormittag jedoch noch Zeit, Sehenswürdigkeiten in Florenz zu besichtigen. Wir fahren mit dem Shuttle in die Stadt und begeben uns zuerst auf die Piazza dei Signori. Dort ist unter anderem der prächtige Palazzo Vecchio sowie eine Kopie des berühmten David zu besichtigen. Nachher besuchen wir die berühmte Galerie der Uffizien, wo hochwertige Kunstgegenstände, Malereien und Statuen zu bewundern sind.

Davidstatue
Davidstatue mit Gehänge. zwar nicht die Originalstatue, aber eine perfekte Kopie. Im Museum Michelangelo müsste man, um das Original zu sehen, zwei Stunden Schlange stehen
Palazzo Vecchio auf der Piazza delli Signori
Palazzo Vecchio auf der Piazza delli Signori

Nachdem wir noch den Ponte Vecchio begangen haben, fahren wir rechtzeitig mit dem Bus zurück zum Hotel. Wir machen uns für die Hochzeitsfeierlichkeiten bereit und fahren anschliessend mit dem Taxi ins Hotel Villa Olmi Resort. Dort besteigen wir erneut einen Shuttlebus der uns zum Castello di Vincigliata bringt. Die Hochzeitsfeierlichkeiten sind sehr schön und das anschliessende Nachtessen (Hugo: leider gab es keine Pommes) ist ausgezeichnet. Ebenso die multinationale Gesellschaft und natürlich der Hochzeitskuchen. Der wäre höchstwahrscheinlich absolut phantastisch gewesen, wenn ich in meinem Magen noch irgendwo ein kleines Plätzchen gefunden hätte. Ich finde dann nach langer Suche doch noch eine Stelle. So platziere ich an besagter Stelle noch ein wenig Hochzeitskuchen. Wir feiern und tanzen noch bis in die frühen Morgenstunden. Um 02.00 Uhr morgens kommen wir wieder in unser Hotel zurück und ich lege mich mit vielen schönen Impressionen schlafen.

Es folgt bereits der letzte Tag in Florenz. Am Samstag, 2014-06-28 fahren wir mit dem Bus auf die Piazza San Marco und besichtigen dort das Kloster San Marco, welches am Donnerstag geschlossen war. Anschliessend verbringen wir noch ein wenig Zeit in der Stadt, essen eine Kleinigkeit zu Mittag und begeben uns am späteren Nachmittag zurück zum Hotel. Dort geniessen wir, wie auch an anderen Tagen, den Swimming Pool.

Kirche Santa Maria Novella
Kirche Santa Maria Novella

Sonntag, 2014-06-29: Wir packen unseren Wagen und nehmen die Autobahn nach Arezzo. In Arezzo führt eine Rolltreppe vom Parkplatz hinauf zur Altstadt. Auch hier besichtigen wir diverse Kirchen. Wir machen natürlich einen Bummel durch die liebliche, kleine Altstadt. Das Mittagessen nehmen wir in der Osteria Buca di San Francesco, direkt neben der gleichnamigen Kirche zu uns. Es gibt dort toskanische Spezialitäten. Maa rümpft allerdings ein wenig die Nase. Es ist halt keine Walliser Käseschnitte. Jaja, da kann ich nur sagen: „Ie, ich weiss nit wie drober. Was müess i jetzt tüe?“

Osteria Buca di San Francesco
Osteria Buca di San Francesco

Auf der Weiterfahrt nach Siena legen wir noch einen Zwischenstopp in Montepulciano ein. Das ist eine bekannte Weingegend in der Toskana. Paa kann es also logischerweise nicht lassen, in eine Enoteca zu gehen und ein paar Flaschen Wein zu kaufen. Montepulciano liegt auf einem Hügel mit guter Aussicht über die Landschaft.

Unser Ziel heute ist Siena. Wir fahren also, mit wertvollen Hilfestellungen unseres TomToms in und um und wieder durch und schon wieder rundum die Stadt Siena. Das TomTom will uns immerfort durch Strassen führen die wegen dem anstehenden Palio (Pferderennen mitten in der Stadt Siena) nicht passierbar sind. Nach einigen Irrfahrten finden wir unser Hotel doch noch.

Wir begeben uns am Montag, 2014-06-30 auf eine erste Besichtigung in der Gegend von Siena. Wir fahren mit dem Auto zur Abazzia di Monte Oliveto Maggiore. Dort besichtigen wir das Benediktiner Kloster, das heute von Olivetanern, einem sehr strengen Orden, bewohnt wird. Im Kreuzgang dieses Kloster kann man 36 Fresken der Künstler Signorelli und Sodoma, die das Leben des heiligen Benedikt darstellen, bewundern.

Abazzia di Monte Oliveto
Abazzia di Monte Oliveto

Nach der religiösen Tätigkeit widmen wir uns der Önolgie resp. Coffealogie. Wir fahren nämlich weiter nach Montalcino, eine der besten Wein Gegenden in der ganzen Toskana. Auch hier kann es Paa nicht lassen, ein paar Kartons Nobile di Montalcino zu kaufen.

Auf der Fahrt zurück nach Siena kommen wir noch bei der Abtei Sant’Antimo vorbei. Dies ist eine ehemalige Benediktinerabteien die in einer der besterhaltenen romanischen Kirchen untergebracht war.

Am Dienstag, 2014-07-01 fahren wir nach Massa Marittima. Dieser Ort ist ein städtebauliches Juwel auf einer Meereshöhe von 560 Meter über Meer, welches man in 30 km Entfernung sogar sieht. Wir besuchen dort die Piazza Garibaldi und den Duomo San Cerbone. In dieser Stadt entstand im Jahre 1310 der Codice Minerario, das erste modifizierte Bergbau Gesetz.

Wir fahren zurück durch eine wunderbare Landschaft nach San Galgano. San Galgano ist ein zerfallenes Kloster das vor fast 1000 Jahren von den Zisterziensern gegründet worden ist. Im sechzehnten Jahrhundert wurde das Kloster aus unbekannten Gründen verlassen. Etwa hundert Jahre später fiel dann zunächst der Campanile in sich zusammen und anschliessend auch noch das Kirchendach.

San Galgano
San Galgano

Wir fahren weiter und machen einen weiteren Kaffeehalt. Was mich nebst der Wärme und der hübschen Frauen auch freut an Italien ist die Tatsache, dass es dort auch superfeine, riesige Schalen gibt… Ich fühle mich genau wie im Peppi… Auch der Kaffee kommt fast an Peppi-Standards dran ;-). Ein bisschen weniger schmackhaft. Natürlich! Die Peppi-Schalen sind unübertreffbar!!!

Schalen sind beinahe so fein, wie im Peppi
Schalen sind beinahe so fein, wie im Peppi

Zu Abend essen wir in Siena in der Trattoria la Torre di Alberta Boccini direkt neben dem Campo. Auf dem Campo herrscht reger Betrieb, wegen dem Palio. Der Palio ist ein Pferderennen, welches zweimal im Jahr stattfindet. Es sind tausende von Personen auf dem Platz versammelt und es herrscht ein riesiger Lärm und Geschrei.

Campo in Siena, mit bevorstehendem Training für den Hauptanlass des Palio am 2014-07-02
Campo in Siena, mit bevorstehendem Training für den Hauptanlass des Palio am 2014-07-02

Mittwoch, 2014-07-02

Gemäss Auskunft der Leute an der Rezeption im Hotel hätte heute Markt sein müssen. Infolge Pferderennen hat er aber ausgerechnet heute nicht stattgefunden. Maa war natürlich enttäuscht. Maa ist dann aber doch noch mitgekommen um weitere Sehenswürdigkeiten in Siena anzuschauen. Zu den Sehenswürdigkeiten in Siena zählen die Chiesa San Domenico, in welcher Reliquien der Heiligen Katharina zu sehen sind.

Anschliessend besuchen wir noch die Casa Katharina und fahren nachher mit der Rolltreppe hoch in die Nähe des Domplatzes. Dort besuchen wir zunächst das Dommuseum und steigen auf das Dach des Museums, wo man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt Siena geniessen kann.

Blick auf die Altstadt von Siena mit dem Torre del Mangia
Blick auf die Altstadt von Siena mit dem Torre del Mangia

Nachher schauen wir uns auch noch das Innere des Domes an, der ausserordentlich reich an Kunstschätzen ist. Wegen des Palio konnten wir den Torre del Mangia auf dem Campo nicht besteigen.

Gegen Abend unternehmen wir noch eine kleine Ausfahrt ausserhalb der Stadt Siena und zwar nach Monteriggioni. Dies ist ein kleiner Ort vollständig umgeben von einer Stadtmauer. Die Länge der Stadtmauer ist nur 550 Meter. Monteriggioni ist aus diesem Grund ein sehr lieblicher Ort. Auch kleine Orte mussten bewacht werden, denn Monteriggioni wurde ehemals von 16 Wachtürmen inklusive Stadtmauer umschlossen. Heute sind noch 11 Türme vorhanden. Die Mauer kann teilweise noch begangen werden.

Monteriggioni
Monteriggioni

Am Donnerstag, 2014-07-03 verlassen wir Siena und fahren mit dem Auto nach San Gimignano. San Gimignano ist die Stadt der Geschlechtertürme. Die Stadt wird auch Manhatten der Toskana genannt. Heute kommt Maa auf ihre Rechnung. In San Gimignano findet nämlich ein Markt statt. Alles gut und recht. Der Markt bereitet jetzt einfach Paa komplexe Schwierigkeiten. Er kann nicht richtig Fotografieren. Sobald ein hübsches Sujet zum Abnehmen gefunden ist, bewegt sich so ein Einheimischer ins Bild. Immer diese Einheimischen. Was fällt denen eigentlich ein? Das echte Problem sind natürlich die vielen Marktstände, die Aufnahmen der prächtigen Gebäude verunmöglichen.

Geschlechtertürme in San Gimignano
Geschlechtertürme in San Gimignano

Am späteren Nachmittag fahren wir weiter nach Lucca. Luca ist bereits unsere letzte Station in der Toskana.

Am Freitag, 2014-07-04 besichtigen wir die Stadt Lucca ausgiebig. Wir führen die Besichtigung vorwiegend zu Fuss durch. Eine Ausnahme bildet das Fahrzeug, welches wir mieten. Maa und Paa rackern sich mit dem Fahrzeug eine Art Velo/Pedalo auf vier Rädern für vier Personen ab.

Pedavelo
Pedavelo

Eigentlich wäre der Plan, dass sich alle vier resp. in unserem Fall drei Personen auf dem Spezialvelo bemühen, es fortzubewegen. Ich fauler Knabe ruhe mich aber aus und geniesse ein wenig die Gegend und lasse die schönen Eindrücke auf mich einwirken. Wir besuchen erneut einige schöne Kirchen. Wir sehen das Wohnhaus des Komponisten Giacomo Puccini. Auf der Piazza Anfiteatro trinken wir einen Aperitif und nehmen unsere letzte Mahlzeit in Lucca in einem ausgezeichneten Restaurant ein.

Piazza Anfiteatro in Lucca
Piazza Anfiteatro in Lucca

Am Samstag, 2014-07-05 fahren wir am Morgen etwa um halb neun Uhr ab und ziehen den ersten Teil der Heimfahrt bis zur Raststätte in Bellinzona durch. Dort legen wir eine kurze Pause ein und dürfen zu guter Letzt auch noch in einem kurzen Stau in Airolo teilnehmen. Um halb drei Uhr treffen wir wieder in Eschenbach ein.

Ferien in Italien

Ein Kommentar zu „Ferien in Italien

  • Freitag, 2014-07-18 um  Uhr
    Permalink

    Lieber Markus
    Vielen Dank für diesen wunderbaren Reisebericht und die tollen Fotos. Das tönt ja total gut. Schön, dass ihr wieder heil zurückgekehrt seid.
    Liebe Grüsse Annemarie

    Antworten

Dein Kommentar: