Anlässlich der 30 Jahre Geduld, die unser Kirchenchorleiter Beat mit uns hatte und immer noch hat, reist der Kirchenchor am Freitag, 2014-08-29 um 06:15 Uhr ab Eschenbach mit dem Car in Richtung warmen Süden. In Bellinzona legen wir einen Kaffeehalt ein und fahren anschliessend via Milano zur Kartause von Pavia. Wir kommen in den Genuss eines interessanten Rundgangs durch die berühmte Klosteranlage, die ursprünglich von Karthäusern erbaut worden ist. Heute wird das Kloster von Zisterziensermönchen bewohnt.
Wir begeben uns nach der ersten Besichtigung unserer Reise bereits das erste Mal in ein Speiselokal. Ich erwähne dies aus gutem Grund… Zum Essen in Italien verliere ich später noch einige Worte.
Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft in Cremona. Wir treffen im Herzen der Stadt im Hotel Impero ein. Um 16:00 Uhr tauchen wir in die faszinierende Welt der berühmten Geigen und deren Erschaffer ein. Es sind dies Stradivaris, Amatis und Guarneris. Wir kommen in den Genuss, eine dieser seltenen Violinen anhören zu dürfen. Eine junge Japanerin spielt uns auf einer echten Stradivari-Violine einige anspruchsvolle Stücke vor. Der Wert einer einzelnen Stradivari beläuft sich auf teilweise über 1 Million Euro.
Wir nehmen einen Apéro beim Museum vor dem Palazzo Comunale, in welchem das Violinmuseum untergebracht ist, ein. Gesponsert wird der Apéro von einem Chormitglied, das am heutigen Tag Geburtstag feiert.
Das Abendessen nehmen wir anschliessend auf offener Strasse im Restaurant Duomo, bei wunderbar warmen Temperaturen zu uns. Wir geniessen ein ausgezeichnetes Risotto mit Fisch.
Am Samstag, 2014-08-30 erhalten wir die Möglichkeit dem Markt einen Besuch abzustatten. Ich kaufe dort ein neues Portemonnaie für mich. Es ist eines aus echtem Leder. Ich habe zum Glück Gaby an meiner Seite. Sie berät und informiert mich kompetent bezüglich Qualität und Anforderungen eines neuen Portemonnaies.
Wir begeben uns in die Villa der Familie Verdi. Giuseppe Verdi hat die Villa im Jahr 1848 in miserablem Zustand gekauft. Anschliessend hat er das Engineering des Umbaus selber in die Hände genommen. Giuseppe war nicht nur bekannt für seine Musik, sondern auch für seine architektonischen Meisterwerke, wie zum Beispiel für die Neugestaltung der riesigen Parkanlage. Er lebte in dieser Villa zusammen mit seiner Frau Giuseppina Strepponi. Die Villa wird heute noch bewohnt von seinen indirekten Nachkommen.
Die Besichtigung macht uns hungrig und wir besuchen eine lokale Wurstfabrik. Wir nehmen dort auch ein kleines Picnic zu uns.
Quizfrage: Was ist der Hauptbestandteil dieses Picnics?
a) Reis
b) Pomodoro
c) Wurst
d) Erdbeertörtchen
Zu der naheliegenden, korrekten Option c) aus der Quizfrage oben geniesst der Grossteil des Chors einen lokalen Wein.
Unter Wurst versteht sich übrigens im momentanen Kontext feiner Parmaschinken, Coppa, Salami, etc. Wir schlagen uns die Wänste mit diesen Wurstwaren voll und kaufen auch noch einige Fleischartikel für die Ausfuhr in die Schweiz ein.
Wir besuchen die Geburtsstätte Verdis in Busseto. Dort nehmen wir einen weiteren Apèro im Freiluftrestaurant auf der Piazza ein. Erneut wird dieser gestiftet von einem ehemaligen Chormitglied. Vielen Dank Romy.
Anschliessend fahren wir zurück nach Cremona. Dort verbringt jeder seine Zeit individuell. Frido, unser Führer, erklärt uns einige Eckdaten über den Dom. Als es dann um den Aufstieg auf den 113 m hohen Glockenturm geht, will ich mich bereits mit den jungen Frauen unseres Chores in ein Lokal begeben und gemütlich einen Kaffee zu mir nehmen. Ich entscheide mich dann anders und lasse die jungen Damen allein und besteige den Turm der Kathedrale. Ich setze mir zum Ziel, die 100 Meter des Turms die für den Tourismus freigegeben sind, in der mir schnellstmöglichen Zeit zu besteigen.
Als ich in den oberen Bereich des Turms gelange, stelle ich fest, dass die Wendeltreppen immer enger werden und fast kein Platz mehr zum Kreuzen vorhanden ist. Nach gut 500 Stufen und etwa 38 mehr oder minder komplexen Transfers von entgegenkommenden Menschen, pfeiffe ich wirklich zum allerletzen Loch raus und bin froh, das Ziel erreicht zu haben. Ich gönne mir mal eine zweiminütige Erholungsphase und geniesse im Anschluss eine prächtige Aussicht auf die Stadt und bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, den Turm zu besteigen. Nach erfolgreichem Abstieg, welcher übrigens noch komplexer war als der Aufstieg, nehmen wir einen erneuten Apèro auf der prächtigen Piazza del Comune zu uns. Zum Nachtessen geniessen wir eine exquisite Pizza.
Es ist Sonntag, 2014-08-31 und wir bereiten uns auf die Heimreise vor. Wir brechen direkt nach dem Frühstück auf und fahren gegen Norden. Wir fahren in Richtung Solferino, wo im Jahr 1859 die Entscheidungsschlacht im Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien stattfand. Dieser Krieg forderte 40’000 Tote und Verwundete. Dies bewog den Genfer Kaufmann Henry Dunant dazu das Rote Kreuz zu gründen.
Wir fahren als letzte Station nach Paratico am idyllischen Lago di Iseo und geniessen dort eine weitere Mahlzeit in einem Gartenrestaurant am Ausfluss des Sees. Wir machen noch einen kurzen Verdauungsbummel und treten dann die endgültige Heimreise nach Eschenbach an.
Unser Carchauffeur verlässt auf der Heimreise, aufgrund 6 Kilometern Stau vor dem Gotthardtunnel, die Autobahn. SUPER, denke ich mir. Jetzt auch noch über den Gotthardpass… Doch sieh an… Unser Chauffeur hat eine Spezialbewilligung und wir dürfen in Airolo wieder auf die Autobahn. Dadurch gewinnen wir eine Stunde Fahrzeit und sind bereits um 20:30 Uhr wieder in Eschenbach.
Lieber Markus
vielen Dank für deinen tollen Reisebericht und die schönen Fotos. Wenn ich vor 30 Jahren geahnt hätte, welche Superreisen der Kirchenchor immer macht, hätte ich mich mit der Bemerkung des damaligen Präsidenten “Frauen haben wir genug im Chor, wir brauchen Männerstimmen” nicht abwimmeln lassen.
Was mich doch sehr erstaunt, ist die Tatsache, dass euer Buschauffeur eine Sonderbewilligung gehabt hat, dass ihr wieder auf die Autobahn durftet. Somit ist mir auch einiges klar geworden, wieso das so mühsam war gestern , dass wir vor dem “Loch” mit dem Vereinsbus, mit dem wir auf unserer Frauenriegenreise im Tessin waren, fast nicht mehr weg kamen und somit 1.5Std. im Stau standen.
Nun wünsche ich dir eine gute Woche
Liebe Grüsse Annemarie
Wirklich wunderbare Bilder, und wenn ich die Schinken hängen sehe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen…..
Aber wo habt Ihr gesungen ….??
LG,
Kurt
Ciao Kurt
Gesungen haben wir auf dieser Reise offiziell keinen Ton. Kaum zu glauben bei einem Kirchenchor, nicht wahr? Ok… Spontan haben wir in der Karthause einem Ordensmann ein Ständchen vorgetragen.
Die Schinken und vor allem Salami waren traumhaft und ich hätte am Liebsten alle aufs Mal gegessen. 🙂
Liebe Grüsse
Markus