Heute Morgen treffe ich im Zug wie immer auf Fiona und sie unterhält die benachbarten Zugsabteile mit ihrer Fröhlichkeit und bringt eine gute Stimmung in den Zug. Alles wie immer… Tatsächlich alles wie immer. Noch zumindest…

Ich arbeite bis mittag und gehe im Anschluss mit den Schurterianern in die Kantine zum Fischessen. SePä hat geglaubt er sei mich los nach dem Morgen… Dem ist nicht so. SePä dreht zwar fast am Rad, ich entscheide mich trotz- oder geradeeben wegendem dazu, SePä zu beglücken. Nach dem Essen überlasse ich die Betreuung von SePä, die er jetzt definitiv nötig hat, weil er ja normalerweise an den Freitagen wirklich frei hätte vor mir, jemand anderem ;-)…

Ich denke es ist jedem aufgefallen, dass dies ein anomalischer Freitag Nachmittag ist. Anomalisch habe ich übrigens nicht etwa falsch geschrieben, nein, ich ziele damit auf den Exzess, den mein Bruder-nicht-Bruder-Bruder letzte Woche durchgegeben hat, ab. Er hat das Computerspiel Half-Life wiedermal kurz in einer Nacht- und Nebelaktion durchgezockt… In diesem Spiel, nachdem ich übrigens früher auch süchtig war, heisst das zweite Level nämlich: “Anomalous Materials”. In diesem Level muss man einige Doktoren… Halt, definitiv zu weit ausgeholt. Immer diese Eskapaden in alte Zeiten zurück…

Zurück zu den Anomalien dieses Freitages:

Anomalie Nr. 1: muss ich ja glaub ich nicht mehr kundtun: KEIN ‘Nachhauseziehen’ am Freitag Nachmittag
Anomalie Nr. 2: ist eben die Half-Life-Anomalie oben
Anomalie Nr. 3: MME ist nicht ganz… (die drei Punkte sind Platzhalter für jedes Lesers Phantasie.
Anomalie Nr. 4: das ist übrigens die schönste Anomalie, die ich heute erleben darf: “Anscha Ich”
Anscha hat mir bei unserem letzten Date den Auftrag erteilt das nächste Treffen zu planen, organisieren und schlussendlich zu realisieren.
Ich lege mich ins Zeug und organisiere, wie noch nie organisiert worden ist. Zuerst gehen wir in eine Wellnessoase, habe ich gedacht. Dann anschliessend mittels einer 45 Punkte Matrix mit jeweils 2 bis 3 Suboptionen finde ich die perfekte Lokalität. Genau so, wie ich das von meinem Chef gelernt hab. Immer jede mögliche Eventualität bereits im Vorfeld erörtern und alternativen bereithaben. Am Schluss resultiert (bei mir zumindest) genau eine Möglichkeit. Anscha wird begeistert sein. Ich werde ihr einen perfekten Abend bieten. Das ist der Plan.

Nun zur Durchführung dieses Plans:
Wir treffen uns am Bahnhof und ziehen los in den Fitnesspark National, um uns im Schwimmbad ein bisschen auszutollen und das Leben zu geniessen. Wir verbringen dort eine schöne, gemütliche und zeitlose Zeit (keine Ahnung, wie der literarische Fachausdruck für dieses Stilelement lautet). Nach gefühlten (oder realen) drei Stunden schaue ich meine Finger an und erschrecke… Ich sehe aus wie ein 90-Jähriger so viele Schrumpeln hat es da…
Anscha macht noch einen längeren Abstecher in die Sauna. Ich verspreche ihr, dass ich auf sie warten werde…
Ich bin mitten in meinem Traum, da reisst mich Anscha abrupt mit den Worten: “Hör auf zu träumen! Ich hab hunger! Lass uns ins Tivoli gehen, wie Du vorgeschlagen hast.” aus meinen Träumereien.

Das Leben wäre nicht das Leben, ohne Überraschungen… Als wir aus dem Fitnesspark treten, sieht das Wetter nicht gerade rosig aus. Ein Anruf im Tivoli genügt und ich weiss, MME: Du hast ein Problem! Das Wetter spielt nicht mit. Ich glaub ich dreh durch. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant… Und dann das. Das einzig Unplanbare macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich kann nicht an alles denken! Ich dreh wirklich durch!
Das Essen im Tivoli ist also sprichwörtlich: “ins Wasser gefallen”, resp. keine Ahnung: “vom Regen ins Da Tommaso”… Anscha meint nur: “Wir könnten doch Chine…”, da falle ich ihr ins Wort und sage: “Auf keinen Fall! Kein Chinesisch! Ich will zum Italiener!”. Eine feine Pizza wird unseren Abend schön abrunden.
Ich bestelle mir, wie könnte es auch anders sein: “Pizza da Tommaso”. Als Addendum zu den Standardzutaten (scharfer Salami, Zwiebelringe, Sardellen) bitte ich noch um einen Esslöffel Knoblauchsauce. Jetzt schmeckt die Pizza absolut fabelhaft:

Pizzaessen in der Pizzeria da Tommaso

Anscha meint: “ZUM GLÜCK SIND WIR KEIN PAAR!”. Ich versuche noch irgendwelche Argumente zur Entschärfung an den Tag zu legen… Zwecklos. Mein Gehirn wird durch ein hochcarbonisiertes, beinahe absoluter Nullpunkt temperiertes (-273.14 Grad Celsius) Mineralwasser durchspült und beschert mir ein weiteres, legendäres, heftiges Brainfreeze! Beinahe tritt die absolute, totale Starre ein. Dann taut es wieder auf und… Ich hab durch das Freeze vergessen, dass Anscha mich nicht will und mache mich glücklich und zufrieden langsam auf den Nachhauseweg.

Liebe Anscha, Du bist ein Schatz und ich freue mich bereits jetzt auf unser nächstes Projekt.

weiteres Date mit Anscha

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