Mein erstes Date im 2018 verläuft schon mal recht hektisch. Die Hektik tritt bei mir ab 14:03 ein. Dann lese ich nämlich das Watzup von Anscha in welchem Sie mir die Frage stellt: “mekmek, wie gsehts weg höt obig us?”
Mein Gehirn beginnt zu rauchen und sendet unverständliche Signale vom Hypothalamus via Kleinhirn in den Myelencephalon…
Die einzige Antwort aus diesem Bereich ist: “RETTUNGSANKER AUSWERFEN!” Gesagt, getan. Wie immer wenn das somatische Nervensystem keine Antwort parat hat, greift das Vegetative ein. Und dann verschlimmert sich die Situation sehr schnell sehr stark. Denn dann redet es autonom und die Sätze werden einfach ausgesprochen respektive herausgeschrieben…
Lange Rede, kurzer Sinn…
Meine Antwort an Anscha: “Ehrli gseid hani bes vor füüf Minute nömme draa dänkt ghaa, dass ECH draa be met organisiere”. Jetzt nimmt die Eskalation seinen Verlauf. Angespannt wie eine Gazelle, die vollgepumpt ist mit Adrenalin, Glutamat und Acetylcholin, suche ich nach Fluchtwegen und anderen Möglichkeiten die Situation zu entschärfen.
Ganze sechs Minuten bin ich auf diesen Substanzen… Dann nämlich lese ich im Watzup die erlösenden Worte: “Ne, ha au grad nüd in petto.”
Nach diesen Worten wird mein Körper mit einer gehörigen Portion Melatonin geflutet und ich verfalle beinahe in einen Erschöpfungsschlaf…
Anscha macht den Vorschlag: “Ha bock of Thaifood (Interpretation: MME), oder italienisch”. Da bedarf es keiner längeren Entscheidungsfindungsphase. Zum Mittagessen wurden wir (nicht Anscha und ich, sondern mein Papa und ich) von meiner Mama mit bestem Thaifood à la Walaisian verwöhnt.
Autem alea ergo sunt cadit (Freie Übersetzung nach MME. Der Frido würde alle Wände hochrennen, wenn er das lesen würde). Wir entscheiden uns also für italienische Kost..
Nach dieser Entscheidungsrally setze ich kurz eine Reservierung im “La Fenice” ab und begebe mich dann am frühen Vorabend nach Luzern. Dort angekommen trifft mich fast der Schlag! Eine Menschenmenge sondergleichen. So viele Leute habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Und in dieser Masse soll ich jetzt auch noch Anscha finden? Unmöglich! Ich sende ihr mal ein Watzup mit meinem Standort…
Wir treffen erstaunlich schnell aufeinander. Ich entdecke Anscha relativ rasch. Sie sieht phantastisch aus! Ich freue mich richtig, mit ihr ins Fenice zu gehen. Selbstverständlich nicht nur, weil sie toll aussieht… Wir erreichen jedenfalls das Lokal und setzen uns hin. Nachdem der Kellner die Speisekarten verteilt hat, entscheide ich mich für Canelloni con Mozzarella di Buffolo, Olivos Blackos, Tomatos secchi con olio d’oliva et molto spezie.
Schmeckt absolut vorzüglich:
Während dem Essen unterhalten wir uns unter anderem über ein neues Nahrungsmittelbeschaffungskonzept:
Wir züchten flexible Kühe, bei welchen wir verschiedene Modi auswählen können, je nach Bedarf. Einerseits können wir die Kuh in den Fleischgebmodus versetzen. Dann frisst sie nur Nahrung die schöne Fleischstücke generieren. Dann können wir in den “Milchgebmodus” wechseln, wenn wir Milch benötigen und zu guter Letzt gib es da noch den “Käseproduktionsmodus”. Selbstverständlich benötigen wir dann auch drei Futternäpfe, in welchen die verschiedenen Nahrungsergänzungsmittel drin sind. Denn für den “Milchgeb-”, sowie den “Käseproduktionsmodus” benötigt die Kuh mehr Proteine als für den Fleischgebmodus.
Guter Plan! Anscha holt mich prompt in die Realität zurück, indem sie mich darauf hinweist, dass:
- eine Kuh, nachdem sie im “Fleischgebmodus” war, nicht mehr geeignet ist für die beiden anderen Modi und
- “Protein” nicht immer die Antwort auf alle Fragen ist
Lassen wir dieses Konzept so im Raum stehen und wenden uns den anderen Begebenheiten zu:
Anscha teilt mir mit, ich solle dem Kellner winken, um noch die Dessertkarte zu ordern und allenfalls einen Kaffee.
Ich schaue mich um und sehe, dass der Kellner gerade beschäftigt ist. Ich widme mich also wieder Anscha zu und diskutiere irgendetwas. Dann sage ich zu Anscha: “Ech glaub ech muess no ergendöbbis mache, weiss abr nömme waas!”
Anscha: “Du hesch welle im Kellner wenke, dass mer chönd en Chafi ond es Dessert bschtelle”
Ich: “Genau! Genau! Etz weissis weder, messi fört Erinnerig”
Umschauen, feststellen, dass Kellner immer noch beschäftigt.
Kurz ein paar Worte mit Anscha gewechselt.
Frage an Anscha: “Duuu, ergendöbbis hani doch no welle mache. Weisch Du no waas?”
Anscha: “IM! KELLNER! WENCKE!”
Ich: “Tschiiiiillls”
Anscha: “Loh mech das mache…”
Sekunden später steht der Kellner mit der Dessertkarte in der Hand an unserem Tisch… Keine Ahnung, wie Anscha das gemacht hat…
Das Dessert wird serviert und wir geniessen es. Ich schaue während dem Dessertmampfen auf zu Anscha und dann sagt sie zu mir: “Etz hesch zwöi vo Dine drüü Schoggihüüfe aagmampfet ond de Drett noni.”
Ich: “Weisch so chani mi of di verschiedene Gschmäck konzentriere ond wörkli die ganz Schoggidessertdröhnig Schritt für Schritt loh inefläshe” Währenddem ich mir genau dies notiere, damit ich es nicht vergesse im WeBlog zu erwähnen fragt mich Anscha:
“Vo dere Chogle doo hesch demfau noni probiert? De mach ech das grad för Dech” und nimmt sich währenddem einen ordentlichen Löffel voll meiner noch jungfräulichen Schokomousseformation. Touché. Anscha, touché 😉
Die Zeit die ich einmal mehr mit meiner (Stefan, mosch entscholdige, zo dem Ziitponkt hed d’Anscha mier ghöört ;-)) Anscha geniessen konnte, war genauso schön, wie das Geschmackserlebnis der Canelloni und dem anschliessenden Dessert…
ein herrlicher, unterhaltsamer Bericht, witzig und spitzig, gespickt mit medizinischen (Ernährungs)-fremdwörtern.
Chapeau!!
Ich freue mich schon auf deinen nächsten Blog-Eintrag