Mein Wochenende beginnt wie immer am Freitagnachmittag. Nachdem ich nach Hause komme staune ich nicht schlecht, als ich ein komplett leeres Haus vorfinde. Einmal mehr wird mir bewusst, dass ich momentan ein wunderbares Leben leben darf; trotz oder gerade wegen meiner etwas speziellen Situation…

Mein Trübsalblasen ist nur von kurzer Dauer, denn kaum beende ich das Abarbeiten meiner ToDos, welche sich mir feinsäuberlich in einer Tabelle aufgelistet präsentieren, passiert etwas Unvorhergesehenes: Unsere lieben Nachbarn laden mich ein, das Abendbrot doch bei ihnen einzunehmen. Die Zeitspanne, um mir darüber Gedanken zu machen, tendiert zu null. Also ein Quasi inst(lim(1/x2)).

Ich werde royal verköstigt und richte einen herzlichen Dank an sie, musste ich doch so nicht einsam und allein in den tristen vier Wänden im verlassenen Paradies verweilen. Nur noch zwei Tage verbleiben in der Einsamkeit zu Hause…

Es kommt wie immer anders als M. denkt (mit dieser Abkürzung können glaube ich alle leben, insbesondere SeTaniSeSeSe, denn er kann SEINE Abkürzung auch ableiten).

Der Folgetag startet und ich betrachte mich im Spiegel und denke nur so kurz: ‘Da wäre wieder einmal ein Haarschnitt fällig’.
Kurz entschlossen nehme ich einen früheren Zug als für das Hirni-Treffen geplant nach Luzern und besuche vor meinem grossen Anlass noch Yusuffi. Der zaubert mir, nachdem ich 40 Minuten gewartet habe, innert 30 Minuten eine sensationelle Teddyfrisur (Zitat: Schmubrohbrohnobrohbroh) auf den Kopf:

Teddyfrisur
Teddyfrisur

Nach dem Haarschnitt begebe ich mich in das Pfarreizentrum “Barfüesser” in der Neustadt an mein erstes selbst vorbereitetes Fragile-Treffen.

Das Treffen beginnt. Mein Konzept revolutioniert alles… Alles wird besser mit meinem Konzept. Im Grunde genommen weise ich meine Hirnigenossen an, zuerst über ihre positiven Erlebnisse zu berichten, um dann allenfalls, falls dann noch wirklich Zeit übrig ist, auch noch auf die negativen Seiten einzugehen. Die ersten 15 Minuten verlaufen sensationell. Genau nach Plan. Bilderbuchstyle.
Dann eskaliert es und alles gerät aus den Fugen. Eine Person lenkt das Gespräch auf ein Thema, das nur diese, eine weitere anwesende Person und mich was angeht. Ich nehme Abwehrhaltung ein und versuche meine Sicht darzulegen. Die Beiden bashen weiterhin auf mich ein und ich habe mich bereits in mein schützendes Schildkrötenhaus zurückgezogen, darauf wartend bis die Tirade beendet ist. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit (zur ganzen Ewigkeit komme ich später noch) interveniert Priska mit den Worten: “Jo, jooo, jo, jo, joo!”
Dankbar über Priskas Veto fasse ich mich wieder und lenke das Thema auf den eigentlichen Grund dieses Treffens zurück. Die Erfolgserlebnisse diskutieren, die die ganze Gruppe interessieren und nicht die Probleme dreier Personen…

Nach dem Treffen gehts ein kleines bisschen betrübt nach Hause. Dort erwartet mich unerwartet Schmubrohbroh mit seiner Maria (das ist Schmubrohbroh’s Maria und nicht SePäSeSe’s Maria) und ich kann mich zu Tische setzen und einen phantastischen Flammkuchen Kägi-SchmuBroh-style geniessen.

Nach dem Mahl besuche ich mit den Beiden eine Theathervorstellung der anderen Art. “Heidi und so”. Wie immer denke ich: “Wird sicher extrem langweilig. Irgendeine möchtegern Theathergruppe aus Küssnacht, die ihr heiliges Heidi so aufführen, wie es damals von Johanna Spyri zu Blatt gebracht wurde. Mit Heidi, Peter, Almöhi, Kühen und so…

Eigentlich naheligend, wenn man das Wort: “Heidi” hört. Kurz: Wird wohl eine weitere Standard-Heidivorstellung.

Weit gefehlt! Die Vorstellung gestaltet sich als tiefgründige Botschaft welche das momentane Zeitgeschehen nicht präziser treffen hätte können.
Wenn ich nur die Gabe besässe, nicht so gewaltig schnell meine Vorurteile zu fällen, dann wäre mein Leben um einiges chilliger.

Der Regisseur lässt viele Elemente der Neuzeit in die damalige Geschichte reinfliessen.
Heidi 1.64, da die Geschichte, doch noch eine gewisse Urheidi repräsentiert und deshalb nicht als Heidi 2.0 durchgehen kann. Diese Geschichte wird mit aktuellen Elementen (Handys, Migros-Werbung) oder auch die Flüchtlingssituation mit einem echten Flüchtling als Darsteller ergänzt. Dieser Flüchtling bringt seine ausweglose Situation so grotesk rüber, dass ich laut rauslachen muss, bevor er seine Aussage vollendet hat. Dann schliesst er ab und ich werde subito sprachlos, so heftig schildert er sein Erlebtes.

Heidiundso
Heidiundso

Leider ist es die Derniere und kann nicht mehr live angeschaut werden. Allenfalls existiert irgendwo eine Aufzeichnung. Das Stück hat riesen potential. Hut ab vor dem Regisseur. Nach minutenlanger Standing-Ovation begeben wir uns in die Lobby und fachsimpeln noch eine kurze Zeit, um dann nachdenklich und doch schon langsam müde den Nachhauseweg anzutreten…

 

Sonntag tut der Weisheit: “Morgenstund hat Gold im Mund” alle Ehre. Märie-K, SchmuBroh und ich besuchen die morgendliche heilige Messe in der Klosterkirche. Erneut dürfen wir eine phantastisch präsentierte Predigt von Pater Alberich geniessen. P. Alberich spricht über den Ruf nach dem Hirtentum, welcher in jedem von uns steckt. Er spricht zu dem Volk, wie ein Bruder, setzt sich auf die gleiche Ebene, indem er all “seine” Schäfchen miteinbezieht. Er spricht am Ende der Messe dem Sakristan, den Ministranten, der Organistin und allen Messeteilnehmer seinen Dank aus. Er lebt genau die Worte aus dem Evangelium, genau so wie es Jesus Christus uns kundgetan hat.
Mit dem Segen für die kommende Woche verlassen wir die Kirche, um mit Pater Alberich auf dem Klosterplatz noch einige Worte zu wechseln.

Mit neuer göttlichen Energie gestärkt, begeben wir uns nach Hause und kochen ein leckeres Mittagessen à là Märie-Kei? Yeeeeees?
An Märie-Änn: Sie hat Deine Art und Weise übernommen… Musst selber mit ihr klären, wegen allfälliger Patentansprüche und so. Du hast ja indirekt einen guten Draht zu Herrn Niedmers. Den kannst Du wegen allfälliger Patentstreitigkeiten anfragen.

Das Essen schmeckt wie immer formidabel und wir diskutieren noch ein physikalisch, optisch, spieglisches Paradoxon aus und können dadurch einen wichtigen Schritt für Hansi und Märie-K’s (Yeeeeeeeees) pädagogisch, didaktische Zukunft legen:

Unterstützung SchmuBroh
Unterstützung SchmuBroh

Nach dieser pädagogischen Einlage, vernichte ich all mein Gelerntes mit einem deftigen Schluck aus einem allenfalls ein klitzekleines Bisschen überdimensionierten Maas Ristretinellino:

Coffee-Diesel
Ristretinellino-Diesel

Wir geniessen noch letzten Sonnenstrahlen und ich darf auf ein wirklich ereignisreiches Wochenende mit grossen und weniger grossen Erfolgserlebnissen zurückschauen.

Hebeds guet ond en Scheene

Fragiletreffen, nachdenklich stimmendes Theater und eindrückliche Messe

Dein Kommentar: