Am Donnerstag 2018-06-21 machen sich meine Mama, mein Papa, meine Gotte und ich auf nach Deutschland. Unser erstes Ziel ist Augsburg im Landkreis Bayern. Ein wunderschönes, pittoresques Städtchen. Nach unserer Ankunft und erster Inspektion der Stadt inklusive Besuch des Bischofssitzes “Hoher Dom” besichtigen wir noch den Rathausplatz.
Wir informieren uns in der berühmten Fuggerei, der ältesten bestehenden Sozialsiedlung der Welt, über das Leben vor und nach dem zweiten Weltkrieg. Auch die direkten Folgen des Krieges und wie sich die Menschen damals gefühlt haben müssen wird sehr eindrücklich dargestellt.
Die Stadt wurde gegen Ende des Krieges aufs Schwerste von den Angriffen der Alliierten in Mitleidenschaft gezogen. Während mehrerer Bombardements auf die Stadt verlieren 730 Menschen ihr Leben und ca. 80’000!! Menschen werden obdachlos. Es wurden innert weniger Stunden von amerikanischen Flugzeugen mehr als 500 Tonnen!! Sprengstoff auf die Stadt abgelassen.
Tragisch, tragisch… Am Tragischsten sind jedoch nicht einmal all die Menschenleben, die damals ausgelöscht wurden, sondern die Tatsache, dass der Mensch rein gar NICHTS aus all diesen Kriegen gelernt hat und munter weitermordet.
Das Leben muss weitergehen und wir entscheiden uns zum Mittagessen in ein typisch deutsches Lokal essen zu gehen. Typisch “Deutsch”? Wir entdecken auf unserer Wanderung eine Spaghetteria. Das ist es! Typisch Deutsch! Typisch Deutsch? Das ist doch paradox! Das gibts einfach nicht! Richtige Spaghetti-Pasta stammen aus Italien.
Ich werde eines Besseren belehrt. Nicht nur Spaghetti à là Italiana können lecker sein, nein, auch Spaghetti à là Germania.
Wir verlassen die Stadt Augsburg am späteren Nachmittag und ziehen weiter nach Regensburg.
Am nächsten Morgen schauen wir uns verschiedenen Sehenswürdigkeiten Regensburgs an. Es gibt dort viele alte Kirchen und Gebäude zu bestaunen:
Anschliessend zieht uns der Hunger erneut in ein Lokal. Und erneut fällt die Wahl auf Italien… Irgendwie wimmelt es hier von italienischen Restaurants… Wohin man schaut, entdeckt man einen Italiener. Ich bestelle mir eine Golgozzone. Ist sicher noch lecker. In diesem 3D-Konstrukt hat viel mehr Material platz als auf einem 2D-Ovaloid…
Das war ein Fehler. Denn das Teig-Zutaten Verhältnis ist jenseits von Gut und Böse. Viel zu viel Teig!! Ich werde mich das nächste Mal hüten, irgendwelche Taschenbrote in Pizzerien zu konsumieren. Taschenbrote müssen beim Türken gemampft werden. Das heisst imfau “Dürüm”, weisch dasch… Andere Geschichte.
Die Bedienung in dieser Pizzeria erinnert mich extrem an Alexandra aus dem Peppo. Sie könnten Schwestern sein… Sehr viel Ähnlichkeit mit “meiner” Alexandra. Nach kurzem Gespräch mit dem Kellner ist der Fall klar: Sie stammt auch aus dem Balkan.
A propos Balkan… Am Abend jubelt ganz Kroatien über den sensationellen 3:0 Sieg gegen Argentinien.
Am nächsten Tag gehts ins Zentrum von Regensburg und erneut sehen wir uns etliche Kirchen und Schlösser an.
Das Kirchenanschauen macht müde und und wir begeben uns um die Mittagszeit in ein urchiges Lokal einen kleinen Happen essen.
Nach dem Essen ziehen wir weiter und plötzlich herrscht eine arktische Kälte. Ich bin auch todmüde und würde eigentlich gerne ein 30 minütiges Power Nap machen. Nichts da! Gibt es nicht. Nach 10 Minuten Powernapping werde ich wieder zurück in die Realität gerissen, um weitere Kirchen und… Halt sichern! Nebst Kirchen schauen wir uns nichts an 😉 . Ist halt recht kirchenlastig, so eine Städtereise.
Neuer Tag, neue Kirchen. Wir checken rassig aus und fahren weiter nach Passau. Dort stossen wir auf das allseits bekannte Parkplatzproblem. Sofort kommt mir das autonome Fahren in den Sinn. Eigentlich sagts das Wort ja schon: “Auto”. Ein Auto muss autonom und ohne den fehlerbehafteten Menschen agieren können. Das ist jedoch momentan noch ein Zukunftsszenario. Es fehlt das Vertrauen in die Maschine und deren Perfektion. Der Mensch kann schlecht alte Gewohnheiten ablegen und misstraut allem Neuen. Kommt Zeit, kommt autonomes Fahren…
Als wir dann das Auto doch noch selber, im hoteleigenen Mini Parkplatz der zielgenaues Fahren bedingt, parkiert haben, besichtigen wir Passau.
Wir betrachten dort verschiedene Bauten, wie das alte und neue Rathaus, das Zusammenfliessen der Donau, der Inn und der Ilz und natürlich wieder viele Gotteshäuser:
In Passau besuchen wir selbstverständlich den Dom St. Stephan mit sage und schreibe 17’974 Pfeifen (Knpffffff… Äär hed Pfiffffe gseid, sooooo ne Peino) verteilt auf 233 verschiedene Register. Wir sehen just im Moment als wir den Dom betreten, eine Menge Menschen aus dem Gotteshaus strömen. Zapristi! Jetzt haben wir doch glatt ein wunderbares Orgelkonzert verpasst. Zapristi, zapristi, zapristi…
Anschliessend muss ich mich bereits wieder erholen von den Strapazen der Dombesichtigung. Ich genehmige mir ein Power Nap und wir gehen danach in ein urdeutsches Lokal mit einem feschen, fröhlichen Madl namens Susanna, welches uns kompetent und voll aufgestellt und fröhlich bedient.
Es kommt wie es kommen muss… Nachdem die Deutschen in der 95. Minute noch die, im wahrsten Sinne des Wortes “Führung”, übernommen haben, herrscht Partyalarm. Bis in die frühe Morgenstund feiern die Germanisten ihren Sieg. Entsprechend unruhig wird die folgende Nachtruhe.
Die Reise geht am anderen Tag weiter durch beinahe ganz Bayern, was ungefähr eineinhalb Mal der Nord-Süd-Strecke durch die ganze Schweiz entspricht. Und Bayern ist ein Kanton, ehhh, Landkreis in Deutschland. Dort sind die “Kantone” gleich gross, wie bei uns das ganze Land…
Nach der Schweizdurchquerung erreichen wir unseren zweitletzten Standort, Schwangau wo die berühmten Schlösser Neuschwandstein und Oberschwangau über der Talebene thronen.
Wir schauen uns die Königsschlösser an. Endlich mal keine Kirche!
Stattdessen sind da tausende Asiaten, hauptsächlich Chinesen (logisch, da 31.2176% der Welt, also ungefähr jeder Dritte ein Chinese ist), anzutreffen.
Anschliessend verschieben wir uns ins nur 5 km entfernte Städtchen Füssen wo wir die letzte Nacht verbringen werden, wir checken in einem schönen Altstadthotel ein mit grosszügig dimensioniertem Parkplatz.
Vor dem Nachtessen machen wir noch einen kleinen Bummel und haben das Glück, noch den Tönen des Stadtfestes von Füssen zu lauschen. Eine Tambour-/Blasmusikgruppe in traditionellem Arlberger Dress.
https://youtu.be/T-VlIlJMlfY&rel=0
Entsprechend meinem Jahresvorsatz, besuchen meine drei Begleiter und ich am Sonntagabend nach der Fahrt nach Füssen noch die Heilige Messe. Ist noch spannend zu erfahren, wie das in anderen Ländern abläuft. Was mich am Meisten fasziniert, sind die klaren Vorgaben und Weisungen, des Grundablaufs einer Messe. Da kann ich in Eschenbach, in Füssen, im Vietnam oder im Vorarlberggebiet zum Turbo-Charlie zur Messe gehen und entdecke die gewohnten Strukturen, kombiniert mit den Freiheiten eines jeden Messlesers.
Nach der Messe setzen wir uns in ein Restaurant um erneut etwas zu mampfen. Die Kellnerin frägt meinen Papa:
“Welchen Woan wollns?”
Paa: “Ich weiss noch nicht welen!”
Eifach z’vöu! Mundart Schriftsprache 1 zu 1 translatieren 😉
Zum Abschluss unseres Deutschland-Trips besuchen wir das “Hohe Schloss”, das Kloster St. Mang, die Spitalkirche, die Franziskanerkirche und zum Schluss…
…die Steffanskirche. Einziges Problem: Diese Kirche ist in Renovation und deshalb nicht begehbar… Schade… Hätte mich gefreut, endlich mal eine Kirche anzuschauen. Ich fühle mich fast ein bisschen schuldig…
Nun folgt wirklich der Schluss dieser kulturell, wie auch kulinarisch interessanten Reise durchs Tirol in die Schweiz zurück. Ich kann mich schwach an einen Trip vor Jahren zu den Konis erinnern: Trip ins Vorarlberggebirge. Die Erinnerungen daran sind relativ stark verblasst und ich konnte diese nochmals Revue passieren lassen…
Ich hoffe euch hat die Lektüre genauso viel Spass gemacht, wie mir das Schreiben dieses Reiseberichts. Eine schöne Zeit und “Tschüss”