Anja und ich sind auf der Suche nach kulinarischen Perlen im Raum Luzern. Meine Recherchen sprechen für das Ammos. Etwas ganz Neues. Auch Anja teilt mir mit, dass sie sich auf dieses Lokal freut. Schmecken und riechen bestimmt lecker diese Griechische Spezialitäten.
Rückblickend kommt mir beim Gedanken an dieses Lokal eine Zeile aus Goelaes “Schwan” in den Sinn: “U was es de späääter esch gsii…”
Eis noch em Andere, MME… Mosch ned emmer aues wöue gliichziitig mache und parallel dezue nomol öppis komplett Anders.
Nach einem sehr spannenden Arbeitstag treffe ich quasi zeitgleich beim naturhistorischen Muesum auf Anja. Ich versüsse ihr ein wenig die Zeit in der SAC-Pil Bibliothek.
A propos süss… Das ist definitiv im übertragenen Sinn gemeint, denn süss sind die Snacks, die ich für den Appetitzer mitbringe garantiert nicht.
Während wir recht defitige Snacks zu uns nehmen, tauschen wir uns über unser Erlebtes aus und warten auf Kundschaft.
Nach einer Stunde 45 Minuten, also quasi 15 Minuten vor Dienstschluss, trudelt ein einziger Interessent in der Bibliothek ein, um noch Kartenmaterial im 1:25’000 Format eines Gebietes zu erkunden. Während seinem Studium täuschen Anja und ich Interesse vor, indem wir ein Album mit Schweizer Bergen zur Hand nehmen und ein wenig Fachsimpeln über Berge im Bündnerland, Wallis und der Zentralschweiz.
“Ou lueg mou doone… Dasch de Voralpstock ond doone esch de Piz Bernina”
In Gedanken machts bei mir: ‘Ond de Stock wottmer of e Fuess stöusch, esch de Schiischtock’
Meine Anja kann sooo gut Interesse heucheln. Bravourös…
Dann perlt doch noch eine vage Erinnerung an frühere Zeiten durch. Als wir die Walliserberge betrachten, entdecke ich Berge, welche ich in meiner Jugend mit meinem Papa bestiegen habe. Berge im Goms wie das Sidel- oder das Grosse Furkahorn.
Jedenfalls verabschiedet sich der Bergsteiger nach 10 Minuten von uns und wir wagen es, unseren Dienst fünf Minuten vor offiziellem Ende der Präsenzpflicht zu quittieren. Wir räumen alle Sachen weg und langsam mit dem Aufräumen.
Wir begeben uns nach der Erledigung des SAC-Pil-Ämtlis ins Restaurant “Ammos”, um einen kleinen Happen zu essen. Ich hab dort vorsichtshalber mal eine Reservation platziert und stelle beim Betreten des Lokals fest: Zapristi hat das viel Kundschaft.
Wir warten einen kurzen Moment und werden anschliessend freundlich von einem Mitarbeiter des Ammos in Empfang genommen und zu unserer Sitzgelegenheit gebracht.
Glücklicherweise habe ich vorgängig eine Reservation abgesetzt…
Das hab ich noch nie erlebt. Wir trudeln um 20:00 Uhr ein und das ganze Lokal ist vollgestopft mit Leuten. Den ganzen Abend lang volles Haus.
Von 19:00 (diejenigen, die gerade die letzten Bissen verspeisen) bis 22:00 (die, die noch mitten im Mahl sind) ist das Lokal bumsvollen.
Wir bestellen uns ein Menü “extra” für zwei Turteltäubchen und der Kellner meint freundlich und fröhlich zu uns:
“Natürlich. Wir erfüllen alle Wünsche”
Superfein! Bombastisch! Exorbitant! Wie so oft mit Anja entdecke ich eine vollkommen neue Geschmackserfahrung. Brutaaaaaaaaaaal! Diese Sauce mit dem typisch griechischen Pita-Brot. Der Hammer!
Während dem Verspeisen der leckeren Mahlzeiten erzählen wir (aso hauptsächlech eech) einander unsere Erlebnisse und die Praktizierung neuer Lebensphilosophien (aso au eech), welche wir (aso immerno hauptsächlech eech) uns angeeignet haben.
Ich erzähle meiner Anja ein bisschen über meine gescheiterten “Ameroprojekte”, wie auch die schönen, erfolgreichen Seiten meines Lebens, welche ich entdeckt habe. Sie motiviert mich, dran zu bleiben und das Beste aus meinem Leben zu machen.
Nach dem Verspeisen der Hauptmahlzeit, denkt der Kellner nicht einmal mehr dran, uns die Dessertkarte zu bringen. Ich nehme an, er weiss, dass die Leute kein Dessert mehr reinbringen nachdem üppigen Menü.
Wir ordern die Gesamtabrechnung und staunen nicht schlecht! Für so volle Mägen, ein so geringer Preis…
Wir machen uns auf zum Bahnhof und mir fällt nicht im Traum ein, den Bus zu nehmen. Die ganze Energie, die wir uns zugeführt haben, muss auch wieder verbrannt werden.
Vielen Dank liebe Anja. Bis bald…