Ich nehme an, jedem geht das Thema “C” so langsam aber sicher tierisch auf…
Richtig…
…die eh schon blank liegenden Nerven.
Exakt 50 Tage ist es her seit meinem letzten Beitrag. Dank C.
Wohin man geht (oder eben nicht gehen dürfte) trifft man auf C. Der C ist omnipräsent. Überall wird einem das bewusst gemacht: wenn man in den Zug einsteigt und 3.79% (geschätzt) der Mitreisenden eine SchuMa tragen oder wenn man von allen Seiten argwöhnisch begutachtet wird, ob man jetzt seine Hände wirklich, WIRKLICH, hab ich schon WIRKLICH! gesagt? 4 Minuten unter 35.78 °C normerwärmtem Wasser gewaschen hat, weil sonst der C-Bazylozit, oops, dasch chei Bazylozyt, Kussi, dasch e schlemme Virus, 3 Minuten länger überleben kann. Chasch de Dani Choch frooge. Dää weiss es!
Wir müssten vielleicht wieder lernen, selbständig zu denken. Wir schauen nur noch auf unsere Handys und vertrauen darauf, dass uns irgendeine App dann schon sagt, wann wir aufpassen und wann wir die Hände waschen und SchuMa’s anziehen müssen. Wann wir unser Hirn (@MeinDani: in meinem Fall die Leere, das Vakuum, das Nichts, halt sichern: das Wenigeralsnichts) einschalten sollten sagt uns tragischerweise die Applikation nicht…
À propos SchuMa… Ich war vorgestern beim Coiffeur.
Kurzes Nebenerlebnis zum C, SchuMas und all den armen Menschen, welche tagtäglich SchuMas tragen müssen:
In den Coiffeursalon eingetreten und von meiner Coiffeuse eine passive SchuMa überreicht bekommen. Dacht ich mir:
‘Versuechsch es mou.’
Über die Ohren eingehackt und über den Mund gestülpt und fast keine Luft mehr gekriegt. Da kriegt man ja gar keine Luft! Schlimm! Eigentlich müsste der Bund aktiv-gefilterte-anti-bazylozit-virale-SchuMas kostenlos zur Verfügung stellen. Das ist Tierquälerei! Diese SchuMas anzuziehen… Ich glaub ich melde mich beim Tierschutz. Oder noch besser beim: “Rettet die Wale! Jetzt!”-Club. Beim RdW!J!-Club.
Genau… Das mache ich.
Vielleicht auch nicht.
Ich bin das erste Mal in meinem Leben froh, wenn jemand endlich mit der Kopfmassage aufhört.
Das ist noch nie, hab ich bereits nie gesagt, sonst NIE, passiert.
Nach dem Schneiden vergesse ich beinahe zu zahlen, weil ich halt zu wenig Oxygen im Hirn hab und mache mich dann auf nach draussen und entledige mich dieser Qual. Sofort ruft mir Ramona durch die Maske zu: “Hey… Du mosch no zahle!”
Das ist natürlich nicht so passiert. Es tönt so einfach ein bisschen dramaturgischer und verzierender 😉

Ich bin froh, dass Dani Choch so überzeugend die Theorie vertritt, die SchuMas (noch) nicht zur Pflicht (werden) (geworden) (zu lassen) (sind). Einfach die Klammerwörter entweder benutzen oder nicht. Dann stimmt es irgendwie für alle irgendwann… Nach dem Upstyling meiner Frisur begebe ich mich zurück nach Hause und verbringe den Rest des Mittwochs mehr oder weniger dort.

Donnerstag morgen: Kurzarbeiten. Das zweitletzte Mal. Dazu im nächsten Absatz dann mehr. Donnerstag Nachmittag und späterer Abend: Meine Mama, mein Papa und ich sind bei den Peyer-Nachbarn eingeladen. Zu einem leckeren Filet mit Gemüse. Phantastisches Erlebnis für unsere Gaumen. Die Meiers bei den Peyers. Wir plaudern und essen und tauschen uns über unsere Erlebnisse mit dem C (weniger) und ohne den C (öfters) aus. Vielen Dank liebe Peyers.
Mit gefüllten Mägen gehen wir ins Bett und ich schlafe eine unruhige Nacht.

Am nächsten Morgen stehe ich auf und begebe mich vorläufig das letzte Mal für einen halben Arbeitstag nach Luzern. Der Bund hat die C-Massnahme gelockert und wir dürfen / müssen ab nächster Woche wieder den ganzen Tag arbeiten. Jedenfalls hat die C-Zeit auch etwas Positives gehabt. Wenig Müssen und gleichzeitig auch wenig Dürfen. Einfach das Leben ein bisschen Entschleunigen und sich seines wahren Daseins bewusst werden. Während dieser Zeit hab ich die Schönheit der Natur wiederentdeckt und bemerkt, dass VIEEEEEEEEEELweniger genau gleichVIEEEEEEEEEEL mehr sein kann. Mir persönlich hat dieser Lockdown so enorm viel gebracht. Ich konnte in dieser Zeit meinen Sinn vom Leben wiederentdecken.
Einzig ein kleiner Wermutstropfen hat das Ganze, für mich persönlich zumindest. Das Berührungsverbot! Dieses erachte ich als massiv schlimmer als alle Bazylo- und Virozyten der ganzen Menschheitsgeschichte zusammen. Das wüssten (bewusst Konditional, denn die brauchen ja ihren Job noch) alle Psychiater, Psychologen, Psychopathologen und alle weiteren Subkategorien eigentlich auch. Die nächsten zehn Jahre werden diese garantiert nicht um ihren Job bangen müssen… That’s the upperside of the social-distancing-medal.
Anderes Thema. Thema Geld. Immer Geld. Geld, Geld, Geld…
Um diesen Punkt korrekt abhandeln zu können, müssen wir eine neue Geldeinheit generieren: Die GBT (Gotthard-Basis-Tunnel).
Eine GBT hat den Nominalwert von 12.2 Milliarden CHF.

Eine Woche Corona-Lockdown kostet die Schweiz gemäss Zahlen der NZZ (hier nachzuprüfen: https://www.nzz.ch/wirtschaft/corona-lockdown-was-der-virus-die-schweizer-wirtschaft-kostet-ld.1555879)
3.125 Milliarden Franken Wertschöpfung.
Seit 75 Tagen oder gut 11 Wochen haben sich demzufolge Wertschöpfungsverluste von 2.8 GBTs angehäuft. Tendenz immer noch nach oben zeigend, da die wirtschaftlichen Folgen noch längst nicht überwunden sind. GEWALTIG!! Wenn man die Dauer und die Kosten miteinander vergleicht, resultieren für den GBT vom offiziellen Projektstart am 04.11.1999 bis zur offiziellen Eröffnung am 01. Juni 2016: 6054 Tage.
Die C-Krise kostet auf diese Zeit hochgerechnet sagenhafte: 2.6 BILLIONEN! Franken. Absurd!
Ich verstehe langsam, wieso mein Papa manchmal über Zitat: “diverse Mönsche vo de ATG” geflucht hat, als diese über Kosten im 10 Frankenbereich während dreier Stunden intensive Debatten geführt haben…

Ich bin gespannt, wie sich das Thema C weiterentwickelt und vor allem wie lange es dauert, bis wir wieder im alten gewohnten Fahrwasser sind und alles wieder vergessen haben. Ich tippe auf Ende Jahr im Tagesschaurückblick. Dann werden wir wohl das letzte Mal etwas vom C gehört haben.

Am nächsten Tag überrascht mich am Vormittag meine liebe Regine mit den Worten: “Hesch Loscht of e McDonalds?”
Ich glaub mit so einer instantanen Antwort hat meine Regine nicht gerechnet.
Quasi ohne Pause antworte ich ihr: “Wenn hesch welle losgooh?”
Sie zu mir irgendwie fast ein wenig perplex: “Am Zwöufi?!?”
Gesagt getan. Punkt 12:00:23 stehe ich vor ihrem Bureau und sehe was? Regine, welche frischfröhlich in ihren Bildschirm schaut und irgendeinen 5 oder 7D-Report ausfüllt oder so.

Supppeeeeer! Itze hesch gschtresst, damit nor 23 Sekonde verspöötig hesch ond si setzt freschfrööhlech vor ihrem Compi ond töggelet ergendwelchi Daate ine.
Sie schaut mich mit so liebevollen Augen an und lässt diese Klimpern, dass mir ganz warm wird ums Herz und mich alles vergessen lässt.
Wir begeben uns also in die McDonalds-Bahnhof-Filiale, welche momentan wegen dem C nur spärlich und abgezählt betreten werden darf, treten ein und stellen fest: da ist irgendwie nichts mehr, wie es mal war…
McDonalds-Filialen? Wieso kommt der jetzt auf McDo-Fis?
Genau das McDo hab ich von meinem Bruder Bruder in Frankreich. Der hat das im Vietcong gesagt, als wir damals mal in einem vietcongesischen McDo waren.

Ich bin wiedermal ein Springer. Vom McDo in Luzern zu meinem Bruder in Frankreich und ein Ereignis welches im Vietcong stattgefunden hat… Ich bin einfach manchmal nicht ganz sauber.
Ahh ja… À propos Springer… Dazu dann auch noch mehr in diesem Beitrag. Eins nach dem Anderen Kussi.
Zurück in den McDo.
Wir besorgen uns je ein “Menu to go” und begeben uns auf den Platz vor dem KKL, auf welchem wir genüsslich unsere Burglar, Salate ond Fries verdrücken. Nachher gibts noch ein Selfie für den WeBlog:

Regine und MME
Regine und MME

Du besch en Goudschatz imfau Regine ond ech ha Dech mega gäärn…
Wir diskutieren noch ein wenig über Gott, die Welt, die Freunde, die weniger schönen Sachen im Leben und zum Schluss wieder über die schöne Zeit, die wir doch eigentlich hier auf dieser Erde verbringen dürfen.

Ich verabschiede mich von Regine und begebe mich an den nächsten Termin. Gemütlich ausruhen zuhause. Hab ich schon länger nicht mehr gemacht… Wird langsam Zeit ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Nach diesen stressigen Monaten.  😀 

Auf der Nachhausefahrt, und jetzt wären wir beim Springer angelangt, spiele ich mein neu entdecktes Spiel. Das Spiel heisst auf Persisch: شاه oder übersetzt: Schach.
Ein phantastisches Spiel. Ich hätte nie gedacht, wie spannend und zeitvergessend dieses Spiel ist. Gegen meinen neuen Freund aus den Philippinen hab ich bereits 11 Spiele gespielt. Ich hab mit ihm auch noch ein paar andere, delikatere Sachen besprochen. Dies gehört jedoch nicht hierher. Mir wird sicher nie mehr langweilig sein. Das wars mir zwar bereits vorher nicht, nun ist diese Möglichkeit ganz weggefallen. Sollte es tatsächlich mal vorkommen, dass ich nicht weiss was machen, spiele ich ab jetzt einfach ein Schach gegen entweder meinen neuen Buddy oder gegen irgendwen auf der weiten Welt.

Am Abend dann darf ich erneut mit meinem Nachbarn Alex und Kathy mein Geburtstagsgeschenk einlösen. Wegen dem Lockdown hat sich das bis heute verzögert. Weiss jetzt halt nicht, ob das C-Konform ist? Zwei mal hintereinander mit denselben Personen Zeit verbringen? Müsste man bei D.C. anfragen und eine Beglaubigung von D.C. beantragt werden? Oder darf man das jetzt? 

Wir begeben uns ins Bellini und dürfen sensationelle, feine, italienische Hauskost verspeisen.

Ich hab Lust auf Spaghetti à là Olivos Blackos e Sardellos und eine feine Sauce dazu: 

Dinner mit Alex und Kathy
Dinner mit Alex und Kathy

Alex und Kathy erzählen mir, dass Steff und Sanja erneut Nachwuchs erhalten. Nebst James gibts jetzt noch einen Jack. Ich freue mich, diese Neuigkeit von Steff, Sanja und James erfahren zu dürfen. Nebst dem heutigen Nachwuchs, werde ich von Alex heute auch über Steffs und meine eigene Jugend erinnert.

Sean, der Bruder Steffs, ist ein paar Jahre älter als wir und hat damals aus uns Sumo-Kämpfer gemacht. Dies aus seinen überweiten NHL Shirts und Stretchhosen. Mit ein Paar Kissen ein bisschen ausstopfen und fertig sind die kleinen, fetten Sumoringer:

Sumos by Sean
Sumos by Sean

Vielen Dank lieber Alex und liebe Kathy. Ihr habt mir einen weiteren wunderbaren Abend voller schöner Momente beschert. Machts gut und bis bald…

Nach dem C ist Cis oder so

2 Kommentare zu „Nach dem C ist Cis oder so

  • Samstag, 2020-05-30 um  Uhr
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    Mein Gott Markus, da hast du ja ein halbes Buch geschrieben. Einmal mehr, sehr unterhaltsam und immer wieder erfrischend unerwartet. Das machst du einfach genial.
    An dieser Stelle auch liebe Grüsse an Kathy und Alex.

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    • Samstag, 2020-05-30 um  Uhr
      Permalink

      Liebe Otti
      Merci vöumou eimool meh öber Dis liebe Komplimänt…
      Ech schätze das sehr vo Der settigi Komplimänt öberzchoo.
      Liebi Grüess ond keep smiling
      Markus

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