Nach der Rückkehr aus Teneriffa am 23. November schlafen wir mal so richtig aus und widmen uns dem Wiederandiekältegewöhnen. Damit wir uns schrittweise an die neuen, alten Gegebenheiten nähern, besuchen wir beide eine wohltuende Massage, damit die Sonne in unseren Herzen noch lange weiter scheint.
Der erste Samstag in der Kälte kommt und ich prüfe, ob meine Stimme nach den langen Ferien noch was taugt. Ich darf mitsingen am Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder des Kirchenchores Eschenbach.
Nach dem Gottesdienst gehts zurück zu Moni, um anderntags erneut den Weg nach Eschenbach anzutreten. Dieses mal fahren wir zuerst ein Dorf weiter, in meine neue Heimat. Wir werden dort mit Köstlichkeiten verwöhnt um anschliessend als Zuhörer am Chor- und Orchesterkonzert teilzunehmen:
Es ist ein spezielles Erlebnis nach all den Jahren “nur” als Zuhörer teilzunehmen. Wenn ich an unsere Teneriffaferien zurückdenke, welche wir sonst nicht hätten machen können, relativiert sich dieser Gedanke nochmals. Und sowieso… Auch mal schön, nur zuzuhören.
Am Dienstag gibts für ein paar meiner Arbeitskollegen und mich ein spezielles Mittagessen. Wir entschliessen uns, edelstes Fondue zu kredenzen. Selbstverständlich in der Küche hinten im dritten Stock Gebäude B. Voller hochgenuss fröhnen wir dem geschmolzenen Käse. Mit gefüllten Wänsten gehts zurück an die Bürostühle und das Fress-Fondue-Koma setzt beinahe ein. Ich verfalle in einen Tranceartigen Zustand und himmle den edlen Gestänken des Käses zu. Dann höre ich von weiter Ferne meinen lieben Chefchef Dani, welcher mir ganz leise und liebevoll, fast ein ein bisschen mantraartig, immer lauter werdend zuflüstert: “Das stinkt. Ier send Spenner. Das stinkT. IER SEND SPENNER! DAS STENKT IER SEND SPENNER! GOOHTS EIGENTLICH NO?!?!“
Alle anderen der Fonduegruppe warens nicht und ich logischerweise auch nicht. Zumindest für einen unendlich kurzen Zeitraum. Dann besinnenen wir uns unseres Fehlverhaltens und entschuldigen uns für die Untat. Jedenfalls hängt am anderen Tag folgender Zettel an der Türe unseres Pausenraums:
Nun gut. Es ist uns eine Lehre gewesen und tut uns leid.
Es ziehen weitere Tage ins Land und es wird Samstag, 02. Dezember. Mein Göttibueb lädt mich ein, an einem weiteren Sportwettkampf teilzunehmen. Ich reise dazu in die Stadt Aarau, um Däru und Nino mit lauter Stimme anzufeuern. Ich hab wohl vergessen, dass sie ja einen Schwimmkontest haben. Das Anfeuern gestaltet sich als extrem schwieriges Unterfangen, da ich nicht einen durchgezogenen Sinus übers Wasser senden kann, da die Jungs ja immer wieder ins Wasser abtauchen, sondern genau getaktete Teilsinii gefordert wären, welche ich als Basketfanzurufer halt nicht gewohnt bin. Bis ich folgende Sequenz in Teilsinä umgewandelt hätte: “Let’s go Däru, let’s go!” ist er bereits 3 Mal aufgetaucht, um Luftzuholen und höchstwahrscheinlich nur “Le“, “o D”, “s go!” gehört hat und sich gedacht haben muss: “Der spinnt, dieser Schreier”. Nun gut… Ich begrabe das Anfeuerprojekt bei einem Schwimmwettbewerb und darf wenigstens noch meinen Pachus, nachdem sie ausgewassert haben eine gute Heimreise wünschen.
Es ziehen erneut weitere Tage ins Land. Mittlerweile hat es tierisch abgekühlt und eingegraut. Dies bewegt natürlich dazu, das traute Heim möglichst wenig zu verlassen und nur zum Arbeiten in die Stadt zu fahren.
Dann wird es Samstag und die Sonne geht am Horizont auf. Zumindest musikalisch.
Wir begeben uns am Abend ins KKL und hören uns ein Konzert des 21th Century Orchestra mit Darbietungen der Melodien aus vielen Bestsellerfilmen wie “Das Wunder von Manhattan” oder “Kevin allein zu Hause” an. Alle weiteren Lieder kenne ich nicht, was absolut keine Rolle spielt, denn die Stücke sind so liebevoll und “Good Listenings”, dass ich mich auch mit den unbekannten Melodien sehr wohl anfreunden kann.
Was diesen Abend so einzigartig macht, ist die Liveperformance des grossen Symphonieorchesters, der Solisten und all der vielen Sänger des Chores. Zu hören sind auch Ausschnitte aus dem Polar Express und das Weihnachtslied, welches glaubs jeder kennt: “White Christmas” von Irving Berlin.
Das Orchester präsentiert uns weitere Stücke aus ihrem Weihnachtsrepertoire:
Dann folgt das Abschlussstück und ich muss einmal mehr feststellen, dass das Publikum stets und IMMER alles kaputtmacht und meine Freudentränen in Wutwasser umwandelt. Da hat wiedermal jemand die Saumode, direkt, instantan oder eher sogar präinstantan die Stille nach dem letzten Ton zu zerstören. Den magischen Moment nachher. Die laute Stille. Das Kreischen der Ruhe! MAN KANN DIE STILLE NICHT HÖREN, WENN SO EIN VOLLPFOSTEN REINKLATSCHT!!!! Denn das Restpublikum zieht logischerweise dann nach, denn niemand will despektierlich sein und als letzter Klatscher blossgestellt werden. Schlimm… Ein sehr tragisches Ende dieser meisterhaften Präsentation.
Noch ein wenig im Wahn holen wir unsere Jacke und ich verärgere Moni auch noch ein Quäntchen. Sie kennt mich nicht, während dem ich an den vielen wartenden Menschen zielstrebig vorbeisteche und an der Front ganz rechts, wo niemand steht ankomme und unsere Jacken zügig in Empfang nehme. Ich mag nicht warten. Nicht nach dieser vermasselten Stille. Ich hasse vor allem warten auf etwas, was kein so langes Warten berechtigt. Moni sagt nichts und schüttelt enerviert nur den Kopf…
Es nachtet ein und tagt wieder.
Wir räumen die Küche ein wenig um und schaffen eine logischere Anordnung, der am meisten benötigten Geschirre und Gewürze. Eine Maschine, welche wir glaubs nie gebraucht haben, stellen wir weit oben in ein Tablar hinten links.
Dann Essen wir von zwei Pizza Quattro Stagionis 3/4 und lassen von zwei Achteln noch je eine andere Station für morgen übrig.
Das wird einen mathematischen Exkurs auslösen morgen, wenn es um die weitere Verteilung der Restsechzehntel geht. Prüfen wir dann eben morgen… Mer fendid denne schone Löösig. Du musst nur wollen, dann essen wir wieder miteinander, weist Du?!?
Dann frisch gesättigt begeben wir uns nach Luzern ins Kino Bourbaki und schauen uns den Film: “Boooschuuuur Titschiino” an:
Der Film nimmt unter die Lupe, was geschehen würde, wenn die ganze Schweiz gezwungen werden würde, zukünftig nur noch FRÀNÇÁÎS FÖDÈRÂL sprechen zu dürfen.
Ein witziger, unterhaltsamer Film, der von Swissness nur so sprüht. Viele Schweizer Klischées werden abgedeckt, indem beispielsweise der Tessiner mafiös ist, der Welsche arrogant und der Deutschschweizer halt einfach zu Büenzlischwiizerisch. Ein super Abschluss der ersten Dezemberwoche. We will tscheck, what future brings…
Hoooi zämme
Danke för üchi Wort. De Chääsdoft i de Nase 🙂 Du besch zvöu! I love yuuuuuuuuuuuuu!
Ond Res… Metaphysische Momänt? Wenn nüüt meh esch, gheitt mer ine Metaphysik ine? Streinsch 🙂
Äbe gäu a mer esch äbe doch kä Metaphysiker verloore gange.
Jojoo… I wish yu ond so
Bes baud
Kusi
Hei salit Kusi Schmusi,
ich habe da mal so was gelesen während meiner Philosophie-Ausbildung, dass die Stille nach der Musik ein metaphysischer Moment ist. Weiss nicht mehr so recht, wer das gesagt hat, war aber ziemlich interessant. Vielleicht Maurice Blondel, oder Balthasar…hm, isch jo egal.
Auf jeden fall, wenn ich so deine Beschreibung vom KKL lese, so denke ich, dass du so ungefähr das Gleiche sagen willst, einfach weniger philosophisch ausgedrückt ;-).
Alles Gute, bis bald!
Br. Andreas
Hey Kusi, was hesch Du im Kino graucht🤭😄 oder no chli Kääsduft i de Nase? Liebs Grüessli Moni🥰😘