Als ich gestern meinen Kalender überprüft habe, dachte ich mir: ‘Och, nöööö. Morgen ist Hirnverletztentreffen… Ich hab irgendwie keinen Bock darauf…’
Am nächsten Morgen (heute) bin ich immer noch nicht wirklich motiviert nach Bern zu fahren. Bern! Die sind doch alle so langsam da… Eigentlich ganz gemütlich… Nooomeee neeeed gsprääääängggt. Emmmer gmüüüüetlech nää aues. Von dieser Seite habe ich das ganze noch nie betrachtet und entschliesse mich, den Weg auf mich zu nehmen.

Auf der Zugfahrt vertiefe ich mich in das zweite Buch von Graeme Simsion: “Der Rosie-Effekt”.
Der zweite Teil ist (bis jetzt zumindest) schwerfälliger zu lesen als der Erste. Vielleicht weil mich der erste Teil mit so vielen neuartigen und unbekannten Elementen konfrontiert hat. Im zweiten Teil fehlt irgendwie noch das Neue. Mal schauen wie es weiter geht… Ich werde vielleicht das Thema “Rosie” nochmals aufgreifen…

Dann treffe ich in Bern ein und wie immer bei meinen Fragile-Treffen finde ich die Location nicht auf Anhieb und irre noch 15 Minuten in der gemütlichen Stadt umher und frage mich langsam durch. Die Berner sind, wie oben bereits mehrmals angedeutet, langsam dafür umso hilfsbereiter. Das gefällt mir… Ich wusste genau, dass ich die Location nicht finden würde und habe genug Zeit eingeplant.

15 Minuten zu früh komme ich dann doch relativ bei Zeiten in der Ichkirche an. Es dauert nicht lange und ich treffe auf die weiteren Gruppenmitglieder. Wir begeben uns in die Räumlichkeiten und ich merke schnell: Hier gefällt es mir super.
Alle stellen sich gegenseitig vor und erzählen ihre Geschichten.
Ein grosses Kompliment an die Moderatorin… Ruhig beginnt sie den Ablauf des Anlasses zu schildern. Ab und zu mal eine Rückfrage von einem Betroffenen, um dann zu einer kurzen Vorstellungsrunde überzuleiten.
Wir schildern einer nach dem anderen unsere Situationen und ich merke gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Extrem kurzweilige Sache. Nach der Vorstellungsrunde wenden wir uns dem geselligeren Teil zu und geniessen einen Kaffee und einige Knabbereien.

Die Gespräche werden in kleineren Gruppen weitergeführt und es werden Tipps und Tricks ausgetauscht. Da ich in dieser Gruppe mit meinen 14 Jahren “Erfahrung” ein sehr alter Hase bin (einzig eine weitere Person ist noch länger Betroffen) konnte ich den anderen Teilnehmern auch ein bisschen die spassige Seite einer Hirnverletzung mit auf den Weg geben. Natürlich weiss ich, dass es lange, sehr lange dauert, bis man seine Hirnverletzung und das anderssein akzeptiert. Ich kann von mir selber jedoch sagen, dass ich die Situation wie sie ist angenommen habe. Ich trauere äusserst selten den “schöneren”, “gesunden” Zeiten nach…

Nach zwei kurzweiligen Stunden gehen wir wieder getrennte Wege. Gemeinsam mit einem Teilnehmer der Gruppe begebe ich mich auf den Bahnhof in Bern zurück. Ich nehme eine Direktverbindung nach Luzern. Ich vertiefe mich wieder in meine Lektüre und darf meine Aussage zum Buch vorläufig ein bisschen revidieren. Es gibt neue Handlungen und ich habe Herrn Simsion zu unrecht zu früh mit einem Urteil abgestraft. Das Buch ist extrem spannend geworden…

Für SePätschert: Die Antwort auf Deinen Kommentar werde ich mir morgen vornehmen…

Hirnverletztentreffen in Bern

2 Kommentare zu „Hirnverletztentreffen in Bern

  • Samstag, 2016-08-06 um  Uhr
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    Hoi Markus, ja Bern ist eine schöne Stadt und auch ich habe dort schon Lokalitäten gesucht, und wie du, dank der freundlichen Berner gefunden. Übrigens hatte ich dich mit Andreas und deinen Eltern zusammen zum Kaffee erwartet, – aber ich glaube, Andreas Entscheid sich zum Kaffee zu melden bei mir, war erst gefallen, als du schon in Bern warst. Aber ein anderes Mal passt es sicher auch für dich und dann vielleicht noch mit Hannes zusammen. Of Wederluege i de Sommerau Annemarie

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    • Sonntag, 2016-08-07 um  Uhr
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      Ciao liebe Ammarie 😉

      Es ist doch schön, dass es noch hilfsbereite Menschen auf dieser Welt gibt. Und wie bereits im Beitrag gesagt: Die Berner sind einfach ein urgemütliches Volk :-).

      Ich liebe den Berner Dialekt wirklich und deshalb freut es mich noch mehr als sonst nach dem Weg zu fragen…

      Schöne Woche

      Tschüss

      Markus

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