Es ist Donnerstag und ich begebe mich nach der Arbeit auf den Zug nach Oberwald. Tönt nachvollziehbar. Ich mache die Rechnung einfach ohne den griechischen Helden Odysseus… Er würde nämlich so was wie: “May the odyssey begin!”, sagen. Halt… Odysseus konnte wohl kaum Englisch… Also: “H Οδύσσεια για να ξεκινήσει!”…
Den Ursprung meines griechischen Exkurses ist in Luzern zu suchen. Ich besteige nämlich bewusst, aufgrund früherer Erlebnisse, den zweitletzten der möglichen Züge, zwecks Zeitpufferaufbau.


Das hast Du geschickt gemacht MME… Nimm immer einen Zug eher, dann hast Du noch ein bisschen Spazig und so… Bei der Ortschaft Brunnen denkt sich der liebe MME: “Du musst unbedingt am richtigen Ort den Zug wechseln, sonst kannst Du durch den Gotthard, via Olivone und den Nufenenpass nach Oberwald fahren…” Das passiert MME nicht, sagt sich MME und steigt in Flüelen aus. Das hast Du gut gemacht MME. Du musst in Flüelen den Zug wechseln. Nochmals kurz den Fahrplan für die Weiterfahrt abchecken; der eben verlassene Zug steht immernoch da; der eben verlassene Zug fährt los… … und MME kann endlich die Daten auf dem Cell ablesen und… … traut seinen Augen kaum… Es wäre der korrekte Zug gewesen. Zapristi! Zapristi!
K. P. sage ich mir. Nimmst Du den nächsten, sage ich mir und checke nochmals schnell den Fahrplan und… … Zapristi! Zapristi! Zapristi! Das war der letzte Zug! Das gibst doch einfach nicht! Nach 19:16 Uhr gibt es keine Möglichkeit mehr, aus dem Osten nach Oberwald zu gelangen? Gut… hast ja immernoch die Westpassage. Diese Variante wird zwar einige Zeit in Anspruch nehmen, erfüllt den Zweck jedoch voll und ganz. Durch den Lötschberg und anschliessende Holperfahrt das Goms hinauf… Das mache ich jetzt.
Erneut Fahrplan checken, Bauklötze staunen, ob der fehlenden Verbindungsmöglichkeiten ins Oberwallis und den gefassten Entschlus, dass es keinen Sinn mehr hat heute noch nach Oberwald zu gelangen… MME Flüelen ein, Richtung Luzern fahren und dann back to the roots… Projekt ‘Oberwaldbesuch’ im wahrsten Sinne um einen Tag verTAGt :-)…

Neuer Tag, neues Glück! Mit einem der ersten Züge am morgen (wir schreiben exakt 07:35) steige ich in den recht gut besuchten Zug nach Luzern um nachher obige Reisepläne in die Tat umzusetzen. Der Start verläuft formidabel und ich weiss: Heute schaffe ich das! Heute werde ich wie gestern geplant mein Ziel erreichen…
Ich nehme diesmal die Verbindung über Göschenen… Nein! Bewahre! Kein Göschenen mehr. Für lange Zeit nicht mehr! Ich nehme lieber die Verbindung über das gemütliche, gemächliche, langsame Bern. Dann hab ich sicher genug Zeit… Durch das gemütliche, langsame Bern hindurchhottern und das Leben ein bisschen chillen… Zu früh gefreut. Das Ganze wird zur grösseren Challenge als gedacht. Nichts von Gemächlichkeit oder so. In Emmenbrücke Gersag muss ich einen Sprint hinlegen, so dass Superman und Speedy Gonzales vor Neid erblassen würden, wenn sie denn nicht gerade entweder Lex Luthor fangen, resp. vor Kater Sylvester wegrennen müssen…
Das umsteigen gelingt und ich kann mich langsam erholen. Die restliche Reise verläuft wie am Schnürchen und ich freue mich auf die wohlverdiente Wärme, Ruhe und Energie, die mir das Koks liefert?!? Halt… Falco hat hier nichts verloren…
Wir begeben uns nach einem regelrecht überwältigenden Empfang meiner Pachus in die Pische und bestaunen dort eine fantastische Eisskulptur, welche nur wenige Tage dort so zu bestaunen ist:

Eisskulptur

Nachher gehe ich, nach einigen sprachlich nicht unbedingt von allen Familienmitgliedern tolerierten Exzessen mit meinen Pachus, in die wohlverdiente Nachtruhe…
Am nächsten Morgen geniessen wir das Nichtstun und flanieren den lieben langen Tag. Eine Ausnahme bildet das Skifahren mit meinen Göttibueben. Ich geniesse eine schöne Zeit mit ihnen, fest in warme Kleider eingepackt. Ich staune, wie mein Pauchu bereits schön den Berg runter fährt. Hat er höchstwahrscheinlich von seinem Götti gelernt :-):

Am Sonntag heisst es dann Zelte abbrechen und ich trete, nach dem Genuss eines superfeinen Bratens, made by who? right by a Walisian, die lange Heimreise mit dem Zug an. Mit einer Brise Wehmut mache ich mich auf nach Hause. Diesmal auf direktem Weg, nämlich über die zu Beginn dieses Trips so bös gesinnte Strecke via Göschenen, Erstfeld, Luzern nach Eschenbach…

Odyssee
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2 Kommentare zu „Odyssee

  • Pingback:Trip nach Oberwald – Markus Meiers Tagebuch

  • Montag, 2017-02-13 um  Uhr
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    hehe, kann ja nur dir passieren…
    bin aber auch schon mal stecken geblieben, war in Andermatt und es gab einfach keinen Zug mehr nach Realp. Habe dann Autostopp gemacht. Von Realp gab es dann wieder Autoverladezüge. So konnte ich dann doch noch nach Oberwald.
    Hebs guet…
    PACE+
    Andreas

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