Frühmorgens um 02:00 Uhr klingelt der Wecker. Irgendwie zu früh morgens. Dann realisiere ich den Grund für die frühe Tagwacht: Ein weiteres YEAH, WE’RE GOIN TO TENERIFE.
Halt! Stimmt nicht! Es muss heissen: “TO COŘŚÈE”, wie die Insel auf FLNCisch heisst.
Wir stärken uns mit einem gediegenen Frühstück, fahren mit Bruno auf den Bahnhof Luzern, von dort weiter mit dem Zug Richtung Basel, in Olten umsteigen, eskortiert werden mit Köbi und einer Zugbegleiterin mit zwei Beschützern und mit denen ein sehr angenehmen Gespräches führen.
Die Zugsbegleiterin meint zum Schluss: “Ech spendiere üüch gad es Chäffeli.”
Ich schaue Moni an und sie mich. Und wir freuen uns. Die Zugfahrt mit dieser Überraschung verläuft doppelt schön.
Wir kommen in Basel Mulhouse an und begeben uns zum sogenannten “Speed Boarding” und wie der Name suggeriert, müssen wir eine halbe gefühlte ganze Ewigkeit warten:

Nach der “kurzen” (die Ewigkeit hab ich mir zwar länger vorgestellt) Wartezeit, in der wir wirklich viel Geduld haben müssen, wechseln wir viele gute Worte miteinander und beobachten die anderen Reisenden.
Auch das Warten auf die Unendlichkeit zahlt sich aus und wir besteigen dann das Flugzeug doch noch.
Der Pilot setzt das Flugzeug in Bewegung, biegt auf die Startbahn ein und Moni meint zu mir: “Besch nervös?”
Ich antworte: “Dää hautet jetz sowieso no aa ond macht nomou baar letschti Checks ond de goohts de los. Ech be parad. Hoffi zomendscht…”
Während ich das sage, gibt der Pilot bereits Schub, ich schaue entsetzt zu Moni und denke mir: ‘Komischi Startvorbereitig, sit wenn prüefft mer d’Turbinene direkt met volllast?’
Bereits heben wir ab.
Nun geht alles sehr schnell. Kaum auf dem Sitz so richtig eingerichtet, heben wir ab und schon bald meint der Pilot in Englisch frei übersetzt: “Etz landemer de z’Korsika.”
Die Gruppenleitung hat uns zum Glück auf dem Flughafen Basel noch darauf hingewiesen, allenfalls etwas zum Knabbern mitzunehmen. Wir kaufen Nüsse, Chips und Fleischstängel a la MiniPic. Jedoch sind unsere MiniPics aus Poulets anstatt richtigem FLÄÄÄIIISCH. Diese stellen sich dann doch nur als besseres Katzenfutter raus. Katzenfutter ist gut, Katzenfutter ist sehr guut. Wir tuckern während 120 Minuten über die Insel und ernähren uns mit dem Futter aus dem Flughafenkiosk in Basel.
Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel ist kurvig und schön und für mich auch etwas schläfrig. Nach der Fahrt geniessen wir einen Apéro und beziehen unsere Zimmer. Danach gibts ein super leckeres, korsisches Nachtessen im Hotel Handioasis du Corse.
Anderntags begeben wir uns ans Morgenessen im Hotel und danach fahren wir nach Calvi, eine Stadt im Nordwesten Korsikas. Wir nehmen dort an einer sehr interessanten Stadtführung, abgehalten von einer Münchnerin, die einen Korsen geheiratet hat, teil.
Sie zeigt uns Napoléon Bonapartes Geburtshaus, was der Grund ist, weshalb Frankreich zu Korsika, nei glaub omgekehrt oder so gehört.
Die Insel ist einfach paradiesisch.
Auch der Hotelpool ist super und unkompliziert von Handioasis gesupported. Wir geniessen bereits am zweiten Tag eine erste Schwimmlektion für Nichtschwimmer:

Nach dem Trocknen geht es in den Speisebereich und wir werden wieder mit leckersten Leckereien zum Abendschmaus verwöhnt. Moni und ich gehen beide todmüde ins Bett.
Wir schlafen beide einen sehr ruhigen Schlaf und wachen frisch gestärkt und voller Entdeckungsdrang wieder auf. Das ist gut so, denn es gibt eine Menge zu erfahren und erforschen auf dieser spannenden Insel.
Wir fahren in die Gegend Île-Rousse, der Insel der Rothaarigen. Eine Insel auf einer Insel? Nein, wahrscheinlich einfach die Exilinsel der Rothaarigen oder so.
Die 90 Minuten Busfahrt lohnen sich allemal, denn die pittoresque Stadt heisst nicht umsonst “Rothaarige Insel”. Eigentlich verstehe ich den Namen nicht wirklich, aber das ist Nebensache.
Wir schlendern durch hübsche Gässchen mit einladenden Cafés (die 1.5 Euronen pro Spresso sind durch das Ambiente gerechtfertigt und keinesfalls wegen der Qualität des Cafés. Rechte Brühen, die wir serviert bekommen.)
Wir geniessen noch ein weiteres sehr korsikatypisches Mittagsmahl und machen uns anschliessend wieder auf den Rückweg in unser Feriendomizil. Wir halten an einer Klippe an, damit wir die volle Dröhnung der Natur reinziehen können.
Dann machts Schwupp und meine teneriffische Kappe zieht in die weiten des Mittelmeers raus. Dann kommt der wahre Clark Kent und meint zu mir: “Esch das en blaue Huet, wo ‘Tenerife’ droffestooht gsii?”
Ich: “Japs! Betoonig of gsii 😭”
Köbi schwenkt wie durch ein Wunder mit meiner vermissten T-Kappe vor meinem Gesicht herum.
Vielen lieben Dank, Köbi, Du besch en Machine!! Und dann noch mein Gwunder: “Wie hesch das gmacht? Du besch scho en Sebbesiech!”
Er lässt seine Superkräfte ein Geheimnis bleiben und wir ziehen weiter und kommen an einem mittelgrossen Kreuzer vorbei (obwohl der für mich eigentlich auch it’s huuuuuuuge, it’s the huuuuuuugschest vorkommt):

Wir fahren zurück in unsere Unterkunft und ziehen das Badezeug an. Wir kühlen uns im warmen Wasser ab. Tönt paradox, iss aber so. Das Wasser kühlt uns tatsächlich ab, da es doch einige Grade weniger warm ist als die Umgebungstemperatur, die etwa 26 beträgt.
Anschliessend gibts wieder sensationelle Speise von François und seinem Team. Uns geht es wirklich wirklich gut. Wir unterhalten uns noch ein wenig über diverse Themen und gehen um halb Zehn erneut todmüde und gerädert ins Bett.
Ein weiterer hübscher Tag im Paradies und viel Tun-was-WIR-wollen geht zu Ende:

Wir starten den neuen Tag frisch ausgeschlafen. Der Himmel ist Azurblau und wir begeben uns zum Frühstück. Wir bepacken die zwei Busse mit allen Menschen und Stühlen und fahren ins Saint Tropez von Korsika.
Dort erwartet uns die Haute Culture dû Çòřşë. Das Hollywood von Korsika. Es ist ein krasser Unterschied zwischen den Mentalitäten. Wie bei uns in der Schweiz halt. Eine riesige Differenz zwischen Reich und Arm. Ist auch hier auf Korsika nicht anders.
Zum Mittagessen nimmt Moooni Moules Frites. Ein ganzes Kilogramm. Da muss ich wohl noch ein wenig mithelfen am Schluss:

Moni muss enormen Hunger gehabt haben, denn sie überlässt mir nur zwei oder drei der köstlichen Massls.
Ich entscheide mich für die beinahe vegane Variante, nämlich Avocado-Bruscetta mit Lachs. Okay, der Lachs ist auetäge unvegan.
Wir wandern weiter und es zieht uns in eine Boutique.
Moni konnte diese nicht betreten. Geschweige denn berollen. Die Verkäuferin kommt aus dem Laden und zeigt uns auf der Strasse die verschiedenen Kleidermodelle. Moni entschliesst sich für das mittellange Kleidungsstück und die Dame meint zu Moni: “Vous voulez voir comment la robe est habillée sur moi? Je vais l’enfiler pour vous… Juste un instant.”
Und die Verkäuferin zieht das Kleid an und präsentiert es uns in voller Wucht. Die ist vieeeel breiter als Moni. Voll sympathisch. Die fackelt nicht lang rum, sondern sie setzt um. Genau solche Mitarbeiter braucht die Welt.
Moni sagt genau gleich unkompliziert zu ihr: “Its okay, we take it”
Mega muettigi Moni. Wir prüfen dann in der Schweiz nochmals, wie “Okaaay” das Kleid wirklich ist.
Wir lassen noch etwas Korsywood auf uns einwirken und fahren dann wieder zurück in unsere Oase der Ruhe und Gemütlichkeit.
Am Abend veranstalten wir ein super schönes und leckeres Abendessen mit Kuhschulterschmorbraten. Äusserst legendär!
Erneut schlafen.
Und wieder Aufwachen.
Das Morgenessen geniessen, in den Bus steigen und den “Markt” in Lumio besuchen. Nach dem Markt begeben wir uns auf die Kunsthandwerkerroute, wo wir diverse alte Prozeduren und Produkte von lokalen Produzenten entdecken und teilweise auch kaufen.
Wir geniessen noch ein wenig die schöne Aussicht…
…und dann gehts auch schon wieder nach Hause.
Viel mehr ist nicht gelaufen heute. Am Abend diskutieren wir noch gemütlich mit den anderen Teilnehmern über Gott und die Welt. Wir legen uns relativ früh ins Bett, damit wir morgen fit sind für die Offroadrally…
Wir schlafen beide komisch. Wir haben jedoch keine Zeit mehr, um uns über unseren Schlaf Gedanken zu machen. Wir müssen uns fokussieren auf das Geländewagenfahren mit cooler Musig und einigen Angstkommentaren von mir und den anderen Teilnehmern:
Erinnerungen an Marrakech werden irgendwie im wahrsten Sinne des Wortes “wachgerüttelt”, einfach noch viel härter.
Die Fahrer sind brutal und wir dürfen direkt nach der Wackelfahrt noch ein Jubelphoto mit ihnen machen:

Im Anschluss gehts noch in den Pool, um uns wieder fit zu machen. So richtig gemütlich und wohlfühlend sind wir noch nicht. Eher kaltfit (schönes Wort). Wir gehen noch unter die Dusche, um ein bisschen Wärme zu tanken.
Wir legen uns einen Moment schlafen, um uns fürs Abendessen fit zu machen und widmen uns diesem dann zu.
Glücklich und zufrieden über die Rallyefahrt legen wir uns hin…
…und wachen “ausgeschlafen” wieder auf. Wir schnarchen bis 08:00 Uhr. Dann gibt’s Morgenessen und wir warten auf die Info, ob wir mit dem Kutter aufs Meer raus können. Der Mistral, der Calima von Korsika, macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Wir machen also am letzten Ferientag noch einen Ruhetag mit Buchlesen und “Demvogelgezwitscherzuhören”.
Um die Mittagszeit üben wir unser neu entdecktes Lieblingsspiel, das Beton respektive Pétanque aus:

Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen in unseren Lektüren. Ich lese das Buch: “Die spürst Du nicht” von Daniel Glattauer. Das erste Kapitel ist unterteilt in Subkapitel und ich staune nicht schlecht beim Schreiben dieses Beitrags, wie wenig weit ich in diesem Buch vorangekommen bin… Nicht mal das erste Kapitel habe ich geschafft. Es ist halt immer wieder etwas dazwischen gekommen. Gerade mal zwei der obgenannten Subkapitel hab ich mir zu Gemüte geführt. Vielleicht gibts später eine Buchrezension auf meinem Blog zu lesen.
Zum Abendessen gibts eine für mich deftige Abendspeise, mit vielen Addendums von Monis Teller.
Wir beziehen ein letztes Mal unsere Betten und ich schlafe die miserabelste Nacht hier in Korsika.
Viel Sodbrennen, also eine Sodbrennennacht.
Der kommende Tag wird nicht nur magentechnisch eine Tortur, sondern auch eine mit der Fluggesellschaft. EasyJet. Das CheckIn gestaltet sich als Spiessroutenlauf. Also alles andere als “Easy”. Moni und ich nehmen es chillig, denn wir wissen: Herumjammern beschleunigt nichts.
Eigentlich, wie es der Name sagt: EasyJet. Oder eben “NoteasyJet”.
Nach der Landung in Basel gehts mit dem Zug zurück in die Heimat und müde ins Bett.
Danke Dir, Moni für diese tolle Reise. Bes zom nögschte Mou 😘
Salü Markus – vielen Dank für den tollen Ferienbericht – 👍. Speziellen Lieben Gruss an Moni, dieser unkomplizierte Kleiderkauf find ich einmalig, so spontan sollten mehr Leute sein. Liebe Grüsse Ammari
Gschtörtii autofaart im busch vo Corse, üppigs ässe, wenig massls, schönni uusflüüg, alles perfekt, was wotsch no mee.