Gegen 18:35 höre ich endlich Fäbus Maschine. Er teilte mir bereits mit, dass er im Stau stehe. Tja ist halt so eine Sache mit dem Autofahren. Dann muss man halt damit rechnen und umgehen können, ab und zu im Stau zu stehen. 

Jedenfalls machen wir uns rasch auf den Weg ins Restaurant Seehof in Küssnacht am Rigi. Auf der Hinfahrt gibt es wie gewohnt ab und zu ein instantan Bremsmanöver, um die Bremsen zu testen. Es kann ja sein, dass die Bremsen aus irgendeinem Grund nicht funktionieren. Um das zu prüfen, muss man diese halt ab und zu Testen. Da man nie weiss, wann sie nicht mehr funktionieren, müsste man theoretisch permanent Bremsen und Gas geben gleichzeitig. Ausnahmsweise ist es gut, dass wir diesen Test im Voraus durchgeführt haben, denn im späteren Verlauf werden wir noch froh sein, die Überprüfungen gemacht zu haben.

Nach der Kraftfahrzeugsfunktionalitätsüberprüfung begeben wir uns ins Seehotel in Küssnacht und geniessen ein leckeres Mahl. Wir dinnieren dort gemütlich und wir führen sehr gute und tiefsinnige Gespräche übers Leben und die Zukunft. Eine Gruppe Jodler “versüsst” uns noch den Abend mit einigen schönen, urchigen Gesängen.

Nach dem Essen steigen wir in den Wagen und Fäbu fährt ganz normal durch Küssnacht und biegt auf die Ralleystrecke nach Udligenswil.

Was? Es gid doone i de Schwiiz en Ralleystrecki? Ha das gar ned gwösst!?!

Die Strasse wurde von Fäbu zur Ralleystrecke erklärt. Basta!

Was jetzt kommt ist schlicht gesagt einfach nur ADRENALIIIIIIN pur. Der professionelle Ralleyfahrer “RD Fäbu” holt alles aus seinem BMW raus:

Die Gas- und Bremspedalen kennen nur entweder Strom oder kein Strom und das alternativ. Der Wahnsinn beginnt nach der ersten Kurve, wo er das binäre Pedalensystem anzuwenden beginnt.

Bremse loslassen (0), Gaspedal durchdrücken (1), Motor aufheulen, in den Sitz gedrückt werden, dann 1.7 Sekunden später Gas (0) Bremse durchdrücken (1), dann Bremse los (0) und wieder Gas vollständig pressen (1), dann gefühlt im zwei Sekunden Rhythmus zwischen 0 und 1 wechseln. PROTAAAAL!

Fäbu kann phantastisch Autofahren und hat den Wagen immer unter Kontrolle. Plötzlich entschleunigt RD Fäbu das Fahrzeug und kommt ganz zum Stillstand. Ich sitze zittrig in meinem Sitz und Fäbu steigt aus mit den Worten: “Etz müend d’Brämse abchüele. Die send z’heiss woorde. Die Brämsid nömme rechtig.”

Ich denke mir immernoch im Beschleunigungsrausch: ‘Tued mer au gad guet!’

Aus dem Wagen getreten und auf wackligen Beinen herumtorkelnd schaue ich zu Fäbu rüber. Dem hat das ganze sicher noch Spass gemacht.

“Etz hanis wörkli at Gränze trebe. Ech ha Pause bruucht!”, meint er zu mir.

Und seine Beine zittern auch ein wenig.

Die Bremsen glühen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich schnüffle am Kotflügel (Knpfff) und verbrenne mir beinahe die Nasenhaare, so heiss ist es da.

Nach zwanzig Minuten wagen wir uns wieder in den Wagen und Fäbu fährt erstaunlich gemütlich Richtung Eschenbach.

Er meint zu mir: “Etz hani dää Charre as Limit broocht. Vell meh hätti nömme chönne usehole. Besch en tapfere Type.”

In Eschenbach kommt Fäbu noch einen Kaffee trinken und verabschiedet sich anschliessend.

Du besch di Protalität imfau…

Really Rally Driver RD Fäbu

Ein Kommentar zu „Really Rally Driver RD Fäbu

  • Freitag, 2021-08-20 um  Uhr
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    Wie immer toll geschrieben. Mein Lieblingsbegriff: Kraftfahrzeugsfunktionalitätsüberprüfung, haha.

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